Ostpreußen

Mormon Deutsch Armin CzieslaMein Name ist Armin Cziesla, geboren bin ich am 20 Februar 1935 in Ostpreußen. In Januar 1945 befand sich mein Vater befand sich im Krieg im Norden. Durch die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges hatten sich meine Eltern entschieden, zu Hause zu bleiben und der Heimat treu zu bleiben. Aber da unser Dach am 29. Januar zerschossen wurde, sah Mutter keine Chance mehr und sie wollte mit uns fliehen. Wir hatten nur einen Handwagen zur Verfügung und taten das Lebensnotwendigste darauf und schoben unseren Wagen durch den hohen Schnee. Wir waren 10 Tage unterwegs, da kaufte meine Mutter einen Marktwagen, so dass wir Heu für das Pferd hatten und dass wir es ein bisschen komfortabler hatten. Wir fuhren durch Ostpreußen, kamen an Danzig vorbei und wollten die Straße überqueren, da die Russen uns eingeziegelt hatten. Das war am 19. Februar 1945. Wir überquerten das Eis. Während der Nacht kamen die russischen Kampfflugzeuge und erleuchteten die Trecks und schossen mit ihren Flugzeugen dorthinein. Viele Wagen brachen ein, Pferde versanken in den eisigen Fluten, viele Menschen rannten um ihr Leben, um zu entkommen.

Am nächsten Morgen, am 20. Februar, war mein 10. Geburtstag und ich konnte nicht mehr auf meinen Füßen stehen. Da war das Deutsche Rote Kreuz. Zum ersten Mal nach 3 Wochen Flucht gab es eine warme Suppe, eine Nudelsuppe mit Sternchennudeln. Einige Fettaugen schwammen drauf. Das war mein schönstes Geburtstagsessen, an das ich mich erinnern kann. Von dort aus fuhren wir mit unserem Wagen weiter nach Gotenhafen [heute Gdynia in Polen], denn die Russen ließen uns nicht vorbei.

Wir hatten in unserer Familie durch meine Mutter die Gewohnheit, dass wir miteinander sangen, wann immer das möglich war. Die Kirchenlieder und die schönen Geschichten aus dem Buch

Mormon, die sie kannte. Wir lagen also in der Markthalle in Gotenhafen und sangen unsere Lieder. Als die Menschen um uns herum merkten, dass da Singstimmen waren, wurden sie leiser und wir sangen lauter. Und nachdem wir einige Lieder gesungen hatten, hörten wir auf und ein italienischer Soldat, der unter den Flüchtlingen war, kam zu uns mit einem Teller Suppe und sagte: „Bisschen Suppe, bisschen mehr singen“. Und wir nahmen die Suppe gerne und sangen noch einige Lieder. Dann mussten wir mit dem Schiff weiter fahren, weil über Land kein Entkommen war.

Mutter hatte die Besonderheit, dass sie in Gefahrensituationen sehr deutlich zum Vater im Himmel betete. Auf unserem Weg kamen Flugzeuge geflogen und es war freies Feld, wir hatten keine Möglichkeit, uns zu verstecken. So betete Mutter dafür, dass der Vater im Himmel uns beschützen möge oder uns alle drei sterben lassen möge. Wir hatten unsere Köpfe zusammengestellt, so dass beides gut geschehen konnte.

Wir kamen zum Hafen in Gotenhafen und da dann auf das große Schiff, das draußen auf dem Meer eingenebelt lag, und ein kleines Versetzboot sollte uns dort rausfahren aufs Meer. Wieder einmal kamen die russischen Flugzeuge. Mutter betete laut. Es waren vielleicht 100 Menschen an Bord und die erste Bombe fiel hinter das Schiff, die Nächste vor das Schiff und wir fuhren unbeschädigt durch und kamen zu dem Schiff und sind dort dann ca. 10 Tage mit dem Schiff unterwegs gewesen, da es nur nachts fahren konnte und am Tag eingenebelt lag.

Dann kamen wir in die Stettiner Bucht und das Schiff entlud dort seine Ladung. Von dort aus ging es weiter mit Viehwagen, die in Richtung Westen fuhren. Vielleicht 100 Leute wurden in einen Viehwagen hineingezwängt. Es gab nichts zu essen und nichts zu trinken. Es ist mir unerklärlich, wie wir überlebten.

Ab und zu sprangen wir raus und aßen ein bisschen schmutzigen Schnee und schließlich musste der Zug wieder einmal stoppen, weil die Schienen kaputt gebombt waren und es hieß, dort sei ein Bauer, wo man Karotten bekommen könnte.

Ich lief dorthin mit meinen 5 Hosen und 4 Pullovern und versuchte dort etwas zu finden. Als ich mich umblickte, fing der Zug zu fahren an. Ich rannte so schnell ich konnte, aber ich hatte keine Chance. Meine Mutter stand an der offenen Schiebetür und schrie: „Mein Sohn, mein Sohn“ und sie betete laut zum Vater im Himmel. Ein deutscher Soldat sah das, kam angelaufen, schnappte mich und brachte mich in letzter Sekunde in die Arme meiner Mutter, und so wurde ich gerettet.

Wir kamen von dort aus mit dem Zug nach Rendsburg in Schleswig-Holstein und wurden von dort auf unterschiedliche Dörfer verteilt. Wir waren also jetzt, Anfang April, inzwischen im Westen angekommen. Seit 29. Januar ohne unsere Wäsche zu wechseln, voll von Läusen und von Ungeziefer. Man packte uns in einen Kuhstall, denn man wollte uns nicht in die Wohnung lassen. Unsere Kleider wurden entlaust und Haare wurden geschnitten, und dann bekamen wir ein feines Zimmer. Und dort ging abends die Bäuerin um 8/9 Uhr noch einmal runter, um sich etwas zu essen zu holen. Und uns knurrte der Magen. Am Morgen, wenn die Bauernmagd die Brotkanten in die Pferdekrippe brachte, hatten wir uns versteckt, um dann schnell diese Brotkanten aus den Pferdekrippen zu holen und unter unser Kopfkissen zu packen, damit wir etwas zu essen haben würden, wenn die Bauern abends um 9 Uhr wieder in die Speisekammer gingen. Es war für uns eine schlimme Zeit. Wenn man lange wenig gegessen hat, ist der Hunger nicht zu überwinden.

Es war im August 1945, als wir in unserem kleinen Zimmer saßen und miteinander unsere Lieder sangen und die Geschichten hörten, als es an unser Fenster klopfte und Mutter sagte, das sei die Hausmagd, die soll das lassen, aber sie ließ es nicht. Sie öffnete die Vorhänge und sie sah meinen Vater, der zu Fuß etwa 100 Kilometer gekommen war, der von Norwegen zurückgekommen war, und wusste, wo wie geblieben waren, weil meine Mutter ihm immer geschrieben hatte und er so gut informiert war.

Zehn Jahre nach dem Krieg, ich war inzwischen evangelisch konfirmiert worden, war ich in meiner Berufsausbildung und musste einmal in der Woche nach Rendsburg zur Berufsschule. Eines Nachmittags sah ich das Schild an der Tür an dem Altstädter Markt, mit der Bezeichnung: Kirche Jesu Christi. Ich erinnerte mich daran, dass es Mutters Kirche war, und erzählte es ihr bei nächster Gelegenheit. Mutter war sehr begeistert und sagte: „Du hast die Kirche gefunden“. Es war ein Samstag und sie sagte: „Können wir morgen dorthin fahren?“ Es waren 40 Kilometer mit den Fahrrädern und ich hatte unterschätzt, wie langsam Mutter fuhr. Als wir dort in Rendsburg ankamen, war die Sonntagsschule zu Ende und Mutter war sehr enttäuscht. Aber eine ältere Schwester, die Schwester Sauer, kam zu uns und sagte, es gibt nachmittags um 17:30 Uhr eine Abendmahlsversammlung. So bin ich Mutter zum Gefallen dort geblieben und auch Mutter zum Gefallen in die Kirche gegangen. Es war eine sehr ärmliche Situation. Ich hatte mich in die letzte Reihe gesetzt. Es waren 5 alte Frauen dort anwesend. Und die beiden Missionare leiteten die Versammlung, Gebete, Abendmahl, Ansprachen, alles, alles sprachen sie. Und ich war entschlossen, einmal und nie wieder! Das war genug für mich!

Aber ich hatte eines unterschätzt: Der Vater im Himmel hat es so gelenkt, dass die Lieder gesungen wurden, die meine Mutter uns als Kinder beigebracht hatte. Und ich konnte diese Lieder ohne Gesangbuch mitsingen. Meine Kehle war zugeschnürt und ich spürte sofort, dass das die wahre Kirche war. All meine Bedenken waren verflogen. Ich wurde ohne Belehrung 3 Wochen später gemeinsam mit meinem Vater und meiner Schwester getauft. Das waren 2 Tage nach der silbernen Hochzeit, die seinerzeit nicht gefeiert wurde, dass wir alle getauft wurden. Das war am 25. September 1945.

In der Zeit des 2. Weltkrieges hat Hitler alle seine Ressourcen für sein Militär verwandt. Es gab nichts zu kaufen in den Geschäften. Wir hatten nur alte Zeitungen und holten uns aus unserem Feuerofen Kohle, um damit auf den Zeitungen zu malen. Mein Vater war in Norwegen im Krieg und hatte uns ein Paket geschickt, das im Herbst 1944 ankam. Die Kinder waren sehr begeistert und dachten, das ist lieb von Papi, dass er uns ein Paket schickt.

„Mama, kannst du das öffnen?“ Mutter öffnete das und es kamen heraus Buntstifte, Tuschkästen und Zeichenblöcke. Wir fragten, ob wir was davon haben könnte und Mutter verneinte und sagte: „Das kommt in den Schrank. Das ist wichtig, wenn der Krieg zu Ende ist, damit man etwas zum Eintauschen hat, um etwas zu essen zu bekommen“. Und so kam es in den Schrank und wir wagten nicht, dabei zu gehen.

Dann war der Rückzug der deutschen Armee aus Russland. Die Soldaten waren sehr ausgehungert. Mutter dachte an ihren Mann, der auch im Krieg war, ging in den Stall eines Nachts und schlachtete eine Kuh, um den Soldaten etwas Nahrhaftes zum Essen zu bereiten. Es war verboten, so etwas zu tun. Sie hätten die Hälfte der Kuh abgeben müssen. Aber sie versteckte diese Teile des Fleisches im Stroh, dass sie etwas hatte für ihre Soldaten.

Es kam Weihnachten und der Hof war überfüllt mit Militärfahrzeugen und wir hatten nur noch unser Schlafzimmer für uns. Im Wohnzimmer stand der Weihnachtsbaum und überall lagen Soldaten auf den Fußböden. Es war aber viel besser für sie, in einem Haus zu sein, als draußen in dem sehr kalten Winter 1945.

Am ersten Weihnachtstag fragten meine Schwester und ich meine Mutter, ob sie nicht etwas vergessen hätte. Sie sagte: „na was denn?“ „Die Buntstifte, die Zeichenblöcke und die Tuschkästen“. Mutter antwortete: „Ich habe euch doch gesagt, das bleibt da liegen, bis der Krieg vorbei war“. Somit war keine Chance. Als wir dann im Vogtland waren am 29. Januar, kamen die Buntstifte, die Zeichenblöcke und die Tuschkästen mit auf die Vogt und als wir dann das Kurische Haff überqueren mussten, Ende Februar 1945, und man uns sagte, wir müssten alles abladen, was nicht lebensnotwendig sei, wurden auch die Tuschkästen, die Buntstifte und die Zeichenblöcke weggeworfen. Das war der 19. Februar. Ich kann mich so genau erinnern, weil ich darauf gehofft hatte, am 20. Februar, zu meinem Geburtstag, etwas von diesen schönen Sachen benutzen zu können.

Meine Frau, Irmtraud, ist auf eine eigenartige Weise zur Kirche gekommen. Ihr Onkel war Prisoner of War nach dem Zweiten Weltkrieg und war in Utah. Und er hatte die Menschen dort kennen gelernt, was für charakterstarke Menschen sie waren. Er hatte sie lieben gelernt. Als er in Neumünster, Irmtrauds Heimatstadt, durch die Straßen ging, sah er zwei Missionare und erinnerte sich an diese Erlebnisse, die er vor einer Reihe von Jahren hatte. Ging auf sie zu und sagte: „Ihr seid Mormonen“. Sie kamen ins Gespräch und sie belehrten ihn. Eines Tages wollte Irmtraud ihren Onkel, den Onkel Erich besuchen und die Missionare waren gerade, da, und er sagte: „Setz dich doch dazu und hör zu“. Und sie tat das und es gefiel ihr und er lud sie ein, um zur Kirche zu kommen. Der Onkel Erich spielte in der kleinen Gemeinde Neumünster das Harmonium und Irmtraud war auch da. Aber die Frau von Onkel Erich sagte ihm, er müsse sich entscheiden, entweder die Kirche oder sie. So er entschied sich für seine Frau und nahm von der Kirche Abstand. Aber Irmtraud besuchte weiter die Kirche in Neumünster. Ihre Mutter war sehr dagegen und verbot ihr, dorthin zu gehen. Hat ihr gesagt: „Wir sind evangelisch und ich möchte, dass du zum evangelischen Konfirmandenunterricht gehst. Wenn du das getan hast, kannst du tun, was du möchtest“. Und sie tat das und Mutter hatte gehofft, dass sie nach dem Konfirmandenunterricht ihr Interesse an der Mormonen-Kirche verloren haben würde.

Aber ganz anders war’s. Irmtraud versuchte weiterhin zur Kirche zu gehen. Mutter stand vor der Eingangstür der Kirche, um sie zu empfangen, um ihr einige Ohrfeigen zu geben. Aber es gab einen Hinterausgang. Durch den lief Irmtraud schnell nach Hause, um dann früher da zu sein als ihre Mutter.

Es war damals so, dass man erst mit 21 selber entscheiden konnte, getauft zu werden. Vorher brauchte man die Unterschrift seiner Eltern. Irmtraud konnte nicht getauft werden. Sie war bereits Lehrerin in der Sonntagsschule, aber kein Mitglied.

Eines Tages kam der Zweigpräsident zu ihr und sagte: „Irmtraud, hier hast du ein Erlaubnis-Formular für deine Taufe“. Irmtraud sagte: „Das brauchst du mir gar nicht mitgeben, das wird meine Mutter nie erlauben“. Am Montag dieser Woche hatte sich ihre Mutter ein neues Kleid gekauft und sie wollte es unbedingt anziehen, musste aber noch geändert werden. Irmtraud hatte Schneiderin gelernt und war an diesem Tag sehr müde und sagte: „Das mache ich an einem anderen Tag, nicht heute“. Mutter sagte: „Du kannst dir wünschen, was du möchtest, aber bitte mache mir das heute noch“. Wünschen, was ich will – das brachte Irmtraud auf die Idee, und sie erfüllte sofort den Wunsch ihrer Mutter. Nach ein/zwei Tagen fragte ihre Mutter sie: „Was wünschst du dir denn?“ Sie ging schnell zu ihrem Schrank und holte diese Bescheinigung, die Genehmigung zur Taufe, und Mutter war überhaupt nicht einverstanden. Aber Irmtraud sagte: „Du hast versprochen, was immer ich mir wünschte“. Sie unterschrieb widerwillig. Und so wurde Irmtraud mit 19 Jahren am nächsten Sonntag getauft, wie der inspirierte Zweigpräsident es vorausgesehen hatte.

Ich war also schon einige Jahre in der Kirche und lernte Irmtraud kennen. Bei einer Feier war mein Vater anwesend und er sah, dass Irmtraud eine sehr geschickte junge Frau war. Und er sagte zu mir: „Armin, diese Irmtraud, das wird mal eine tolle Frau“. Und ich habe als 19-Jähriger gedacht, Vater, das weiß ich doch besser. Aber ich habe doch ein bisschen überlegt und habe mir sie etwas besser angeschaut. Dann später habe ich festgestellt, dass Vater Recht hat. Ich bin so dankbar für Vaters Rat! Nachdem ich 1960 auf Mission war, ein Jahr später ging Irmtraud auch auf Mission, und sie war Missionarin in meinem Distrikt in Hannover. Und ich war sehr nervös, denn ich wollte nicht, dass irgendjemand merkt, dass es da ein Verhältnis zwischen ihr und mir gab. Ich dachte, das Einzige, was du machen kannst, ist taufen. Ich ging durch die goldene Box und fand eine Adresse von einer Schwester, die von amerikanischen Missionaren belehrt worden war, und habe dann mit ihr gesprochen und habe sie dazu gebracht, dass sie getauft werden konnte.

Zu Weihnachten wurden wir eingeladen zu einem Ehepaar, etwa 65 Jahre alt, Bruder und Schwester Polesche. Wir kamen dorthin und da saß Irmtraud auf der Couch und ich sollte mich daneben setzen. Ich sagte mir, jetzt musst du ein Missionar sein, so nicht an meine Irmtraud denken. Ich habe den Gastgeber gefragt: „Haben Sie eine Empfehlung für mich?“ „Ja“, sagte er, „es gebe einen Bruder, der hat sich gewünscht, in diesem Jahr getauft zu werden“. Ich sagte: „Wann war das?“ das muss Januar/Februar gewesen sein und ich sagte: „Bitte schreiben sie einen Brief, ich komme morgen am ersten Weihnachtstag vorbei und hole mir den Brief. Wo wohnt der Bruder?“ „In Besinghausen“, das sind etwa 40 Kilometer südwestlich von Hannover.

Wir sind also am ersten Weihnachtstag dorthin gefahren, haben uns vorgestellt und sagten: „Bruder Podemad (so hieß er), wir sind gekommen, um ihnen ihren Wunsch zu erfüllen, noch in diesem Jahr getauft zu werden. Wie wäre es am nächsten Mittwoch?“ Er sagte: „warum nicht?“ Und so bereiteten wir alles vor. Das war Winter, zwischen Weihnachten und Neujahr, die Taufbeckenwasserleitung war eingefroren, und so haben wir dann einen Wagen gemietet an diesem Morgen – und der Bruder Polesche, der uns diese Empfehlung geben sollte, der sollte die Taufe durchführen.

Bruder Podemad kam mit langen weißen Männerunterhosen rein, wir konnten ihn nicht überzeugen, die Taufhose anzuziehen. Er sagte: „Kann nichts passieren“. Bruder Polesche führte ihn in das Taufbecken und fasste ihn an den Ärmel, hob seine Hand und sprach das Gebet. Wir sagten, was kommt jetzt? Er nahm ihn an beiden Händen, warf ihn über die Schulter ins Wasser rein und hat ihn nach untergehalten und wieder herausgeholt und wir guckten uns an, ja, es war doch Taufen durch Untertauchen. Er prustete sehr, weil das natürlich ziemlich lange gedauert hatte. Und ein Tag später wurde ich versetzt von Hannover nach Hamburg zum neugegründeten Pfahl Hamburg, um dort Distriktleiter zu sein, nachdem ich die Aufgabe in Hannover gehabt hatte.

Zehn Jahre danach war ich einmal wieder in Hannover und fragte einen Bruder Meisner, den ich kennen lernte, was aus Bruder Podemad geworden ist. Er sagte: „interessant, dass sie mich fragen, was hatten sie mit ihm zu tun?“ Ich sagte: „Ich war etwas daran beteiligt, mit seiner Taufe“, er sagte: „interessant, unser Bischof hat uns letzte Woche gesagt: Brüder, Heimlehrer, ihr fahrt diese Woche zu Bruder Podemad, wir haben ihn für zehn Jahre vergessen.“ Sie kamen hin, stellten sich vor und er sagte: „schön, Brüder, dass sie kommen“, ging zu einer Schublade, öffnete sie, holte eine zusammengefaltete Zeitung raus und sagte: „Dies sind zehntausend so und so viel DM, das ist mein Zehnter für die letzten zehn Jahre. Braucht ihr nicht nachzählen, stimmt“.

Etwa drei Wochen später arbeitete ich an einem besonderen Ort im Schweizer Tempel, wo ich Bruder Podemad nicht sehen konnte. Aber der Vater im Himmel hat es so organisiert, dass er an diesem Tag sein Endowment empfing und ich auf der anderen Seite sein konnte.