Plauen, Vogtland
Mein Name ist Siegfried Alfred Dzierzon. Ich wurde am 23. Juni 1930 in Plauen im Vogtland (Deutschland) geboren. Ich war das erste Kind meiner Eltern und wurde am 7. Oktober 1939 getauft. Meine Eltern heißen Alfred Paul Dzierzon und meine Mutter heißt Elsa Emma Schmidt, verheiratete Dzierzon.
Meine Eltern waren schon von frühester Jugend an Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Meine Mutter wurde getauft mit ihrer Mutter bzw. meiner Oma am 18. Juni 1910 in Plauen. Die Gemeinde selbst wurde gegründet am 1. Januar 1908. Mein Vater stammte aus Großschirma bei Freiberg und er wurde getauft am 31. Oktober 1912 im Zechenteich bei Freiberg. Dadurch wurde ich in die Kirche geboren und bin auch in der Kirche aufgewachsen. Mein Vater wurde mit 19 Jahren auf Mission berufen, 1921 bis 1924, 33 Monate, in Hamburg, in Bremen, in Kiel, in Rostock, in Rendsburg. Die Schwierigkeit damals als Missionar bestand darin, dass die deutschen Missionare kein Geld hatten, und dass in dieser Zeit auch noch die große Inflation vonstattenging, so hatte das Geld keinen Wert mehr. Selbst für eine Million Mark oder so etwas hat man gerade ein Brot dafür bekommen. Das war für die Missionare ein großes Problem. Aber mein Vater hat seine Mission in Ehren gehalten und wurde 1924 im Herbst würdig entlassen.
Durch die Vermittlung eines Berufes bei der Eisenbahn kam mein Vater 1927 nach Plauen. Und dort lernte er meine Mutter, Elsa Emma Schmidt, kennen. Sie heirateten am 2. Mai 1928 hier in Plauen. Kurze Zeit später wurde er berufen die Gemeinde Plauen als Gemeindepräsident zu übernehmen, die damals zwischen zweihundert und zweihundertfünfzig Mitglieder hatte. Es war eine anstrengende, aber auch eine sehr schöne, gute und lehrreiche Zeit, wie mein Vater berichtete. Die Gemeinde selbst war damals sehr aktiv in verschiedenen Richtungen, auch betreffs Hilfsorganisationen und Veranstaltungen. Aber durch die Weltwirtschaftskrise 1932 gab es keine Arbeit mehr und er hat aber bei der Eisenbahn eine Bürokraftstelle in Greiz in Thüringen bekommen. Diese liegt circa fünfundzwanzig Kilometer von Plauen entfernt.
Als Kinder haben wir die Kindheit in Greiz in Thüringen verbracht und sind so oft es ging sonntags in die Kirche nach Plauen gefahren. Vielleicht ist bemerkenswert, dass es damals eine Veranstaltung gab, schätzungsweise 1936/37, einen Lichtbildervortrag, der sehr populär war und der hieß „Utah, das Wunderland der Mormonen“. Zu dieser Veranstaltung waren 1040 Personen anwesend. Es war die höchste Anwesenheit, die in diesem Jahrhundert, für die Gemeinde Plauen. Bis 1939 hatten wir in Plauen amerikanische Missionare, die dann durch den Beginn des Krieges, im August 1939 plötzlich und schnell abgezogen werden mussten. Ich selbst sollte 1938 getauft werden, im Schwimmstadion, hier in Plauen, aber die Gestapo hat das verboten. Damals waren noch amerikanische Missionare hier, die haben mit ihnen gesprochen. Wir konnten nicht getauft werden. Sie haben das verboten und so wurde alles verhindert. Deshalb wurde ich erst 1939 in der Tschechoslowakei getauft.
Durch die ganzen Kriegsereignisse wurde mein Vater in die Tschechoslowakei nach Friedland, im Isergebirge versetzt. Das liegt in Nordböhmen, dort gab es natürlich keine Kirche. Aber die Gemeinde Görlitz, die ja allgemein in Deutschland bekannt ist, war ungefähr dreißig bis fünfunddreißig Kilometer entfernt. Und so haben wir uns in der Gemeinde Görlitz angemeldet und waren ungefähr sechs Jahre Mitglied dieser Gemeinde. Wir haben daran eine sehr schöne Erinnerung, denn die Gottesdienste waren sehr geistig aufgebaut, und wenn wir von auswärts kamen, war es immer ein sehr schönes Sonntagserlebnis. Wir haben diese Zeit als Kinder und Jugendliche erlebt und noch in sehr guter Erinnerung.
Etwas hat uns damals sehr betrübt. Im Laufe des Krieges, es gab in Görlitz einige junge Brüder im Alter von achtzehn und neunzehn Jahren, die mussten nacheinander zur Wehrmacht, also zur Armee und dann kam immer eine Meldung, dass einer dieser Brüder gefallen ist, eine kurze Zeit später, dass wieder einer gefallen ist. Die waren alle in Russland. Und von einer Schwester sind innerhalb eines Viertel Jahres drei Söhne gefallen, die alle Mitglieder waren. Das war natürlich für Görlitz ein schwerer Schlag, auch in Richtung Zukunft und in Richtung dessen, was sich ereignet hat. Das haben wir noch in Erinnerung, weil wir diese jungen Brüder persönlich gekannt haben und das hat uns persönlich sehr geschmerzt. Durch die Kriegsereignisse und dadurch, dass 1945 der Russe vom Osten her eingebrochen ist, wurde unsere Stadt Friedland, wo wir gewohnt und gelebt haben direktes Frontgebiet und zwar von Januar 1945 bis Kriegsende, 9. Mai 1945.
Vierzehn Kilometer von uns weg haben die deutschen Truppen die Rote Armee aufgehalten. Deshalb hat es so lang gedauert, bis wir besetzt wurden. In dieser Zeit gab es eine Unmenge von Flüchtlingen, die aus dem Osten kamen zu Fuß oder mit der Eisenbahn oder in einem Treck mit Pferdewagen. Wir als junge Leute mussten sie damals betreuen und versorgen, als Schüler bzw. Jugendliche. Das war unser Auftrag, welcher aber rein menschlich gesehen, sehr edel war. Ein viertel Jahr oder mehr haben wir sie direkt betreut, zu Essen gegeben und dergleichen mehr. In dieser Zeit war mein Vater Fahrdienstleiter bei der Eisenbahn in Friedland und er hatte eine schwierige Zeit mit großen Herausforderungen zu bewältigen.
Vom Osten her kamen die vielen Flüchtlinge, mit toten oder verstorbenen Kindern sowie Erwachsenen. Und durch die Front wurde auch der ganze Nachschub über diesen Bahnhof geleitet. Das waren Geschütze und Munition und Militär. Das war eine Wahnsinnsaufgabe, dies alles zu bewältigen. Das ging so bis zum Kriegsende bis zum 9. Mai 1945, dann kamen die Russen und es war ja bekannt, wie die Russen sich verhalten haben. Dass sie geplündert haben, geraubt, gemordet, die Frauen vergewaltigt und das mussten wir natürlich miterleben. Es war auch eine Folge dessen, dass Deutschland, zum Beispiel in Russland, so furchtbare Schäden, auch personenmäßig angerichtet hatte. Und das war dann die Rache, die vom Osten hereinkam, obwohl die einfachen Leute im Prinzip gar nichts dafürkonnten. Wir sehnten uns danach, dass die Tschechen kommen würden, da es ja tschechisches Staatsgebiet war und die Verhältnisse sich ändern würden.
Als die Tschechen dann kamen, nach circa zwei, drei Wochen war es noch schlimmer. Die haben alle Deutschen, wo es ging, entweder erschlagen, eingesperrt, verschleppt und wir waren mitten drin. Wir wussten nicht, von einem Tag zum andern, ob wir am nächsten Tag auch noch leben würden. Das Problem war jetzt, wie konnten wir die Tschechoslowakei verlassen? Dann hieß es plötzlich, so zu sagen, von Mund zu Mund „Morgen müssen alle Reichsdeutschen die Tschechoslowakei verlassen, um acht Uhr müssen sie sich treffen am Schützenplatz und dann werden sie ausgewiesen“. Wir hatten ein sehr schlimmes Gefühl, da wir ja wussten, dass sie mit den Deutschen sehr unfair umgegangen sind, unfair, ist sehr milde ausgedrückt. Und wir haben überlegt, was wir machen sollen. Und da kam uns etwas zu Hilfe, was mit Sicherheit die Hilfe Gottes war. Wir hatten einen tschechischen Kaufmann, und da meine Mutter nicht gut laufen konnte, haben wir bei dem tschechischen Kaufmann eingekauft, Lebensmittel und so weiter. Und wir wurden dafür verwarnt von der NSDAP, die damals führende Partei. Wir wurden bestellt und bedroht. Meine Mutter war aber standhaft und hat gesagt: „Wenn wir nicht dort einkaufen dürfen, ich kann nicht weiter laufen, dann müssen sie halt den Laden schließen. Solange er auf ist, gehen wir hin.“ Wir haben mit dem Kaufmann und seiner Frau eine gewisse Freundschaft, einen guten Kontakt, geschlossen. Und dieser Mann wurde bei Kriegsende Bürgermeister von Friedland. Man hat ihn einfach eingesetzt. Da kam uns die Idee. Wir gehen einmal zu dem Bürgermeister, vielleicht kann er uns ein Schreiben geben, dass wir uns loyal, anständig, redlich verhalten haben. Er hat es tatsächlich gemacht, aber er hat gesagt: „Ich weiß nicht, ob es Sinn hat, die Hölle und der Teufel ist los, ich kann ihnen für nichts garantieren. Aber ich gebe Ihnen so eine Bescheinigung.“ Damit mussten wir noch zum russischen Kommandanten und er hat es ebenfalls signiert. Und dann hatten wir ein Schreiben in Tschechisch, Russisch und Deutsch. Mit diesem Schreiben sind wir nicht zum Schützenplatz gegangen, wo es verheerend war, sondern zum Bahnhof. Und sind mit einem Zug, der damals von Friedland nach Zittau fuhr, in Richtung Altreich gefahren, also zum alten deutschen Staatsgebiet. An der Grenze mussten wir aussteigen. Die Leute, die dort drin waren, wurden alle untersucht, was sie mithatten und so weiter, und sie haben ihnen alles weggenommen, Bettwäsche, Handtücher usw. Wir haben gefühlsmäßig gewartet, bis wir als Letzte drankamen. Und als wir diese Bescheinigung vorgelegt haben, hat der tschechische Zoll das angeguckt, hat alles zugeklappt und wir konnten alles behalten. Es war immerhin über drei Zentner Gepäck.
Mit dem Abendzug durften wir dann Richtung Zittau fahren. Die andern hatten alle nichts mehr, weil man ihnen alles weggenommen hatte und wir hatten noch alles. Das war wirklich ein Wunder! Aber das rührte auch daher, dass wir uns in der Tschechoslowakei evangeliumsmäßig verhalten haben. Mein Vater hatte zum Beispiel, unter Einsatz seines Lebens, russischen Kriegsgefangenen in einen Steinbruch, wo sie untergebracht waren, über den Zaun Kartoffeln oder Brot zugeworfen, denn sie hatten kaum etwas zu essen bekommen. Und als die Tschechen dann kamen, und überall herumgefragt haben, hat sich das herumgesprochen, dass er auf dem Bahnhof sehr human war, mit den tschechischen Rangierern und verschiedenen Weichenwärtern und so weiter, dass er so humane Aktionen gestartet hat. Wäre er erwischt worden, wäre er sofort erschossen worden von der deutschen Wachmannschaft.
Das hat er aber meiner Mutter nicht erzählt, die wäre sonst vor Angst gestorben, denn das war tatsächlich sehr gefährlich. Und dieses Verhalten hat uns wahrscheinlich das Leben gerettet, weil wir sogar mit Gepäck raus durften. Wir haben hinterher Leute getroffen, die wurden bis auf die Unterhosen ausgezogen, wurden zu den Polen gejagt, weil die Polen damals bis nach Schlesien schon vorkamen und dann wurden sie halb nackig über die Neiße gejagt, mit nichts. Und bei uns ging das alles noch so friedlich ab, so gesegnet. Das haben wir nie vergessen. Es war eine furchtbare Zeit um Leben und Tod und doch hat der Vater im Himmel uns gerettet.
In Zittau in Sachsen hatten wir, von meinem Vater aus, einen Cousin. Und der Cousin, das war die erste Übernachtung, die wir machen konnten und er hat uns zwei Leiterwagen gegeben. Einen Größeren und einen Kleineren. Da konnten wir unser Gepäck aufladen und sind dann über vier Wochen zu Fuß durch Sachsen gezogen. Eisenbahnen konnten nicht fahren, weil die Schienen und die Brücken gesprengt waren. Da haben wir ungefähr jeden Tag 25 Kilometer die Handwagen gezogen. Wenn meine Mutter gar nicht mehr laufen konnte, haben wir sie auf einen Handwagen gesetzt, vor allen Dingen, wenn es bergab ging oder auf gerader Straße. Es war die Gefahr, dass die Wagen zusammenbrechen.
Da sind wir durch Sachsen gezogen, bis Ende Juni. Die Stadt Dresden war ein einziger Trümmerhaufen. Keine Brücke mehr, außer einem Pionierfußsteg. Wir mussten sehen, dass wir über die Elbe kamen und dann wieder weiter Richtung Westen. Das Problem war immer, wo schlafen wir? Abends um 21 Uhr war Ausgangssperre, da mussten wir von der Straße verschwunden sein, aber wo hin? Aber der Liebe Gott hat auch immer mitgeholfen, dass wir irgendeine Bleibe gefunden haben, für die Nacht. Es gab dann noch viele Schwierigkeiten zu überwinden, aber wir kamen bis ins Erzgebirge, Richtung Aue und dort haben wir festgestellt, dass die US Armee eine Grenzlinie hatte; die verlief vor Zwickau in das vordere Erzgebirge und wir wollten versuchen, zu den Amerikanern zu kommen. Das war gar nicht so einfach, weil die uns nicht durchgelassen haben. Wir haben es versucht, an einem Schlagbaum, in Kirchberg bei Zwickau, und der Sergeant war sehr unfreundlich. Ich habe ihm erklärt, ich könnte etwas Englisch von der Schule. Wir haben ihn erklärt, dass wir Mormonen sind. Das hat ihn überhaupt nicht gestört. Aber der Soldat, der danebenstand, der war freundlich zu uns. Der Sergeant ist weggegangen. Und der Soldat hat immer mit der Hand einen Bogen gezeigt, und sagte immer wieder „schönes Wetter heute. Dann haben wir begriffen, wir sollen einen Weg zwischen den Fließteichen benutzen. So gelangten wir in die Amerikanische Militärzone. Das war natürlich wieder eine Strapaze, weil das Erzgebirge ja bergig war. Und da kamen wir dann plötzlich auf eine Straße, eine Serpentine, da trafen wir deutsche Soldaten, die wollten nach dem Osten. Die wussten nicht, dass Schlesien inzwischen polnisch war. Die waren aus Oberschlesien. Sie haben uns erklärt: “Also hier ist schon amerikanische Zone, wir sollen den Berg raufgehen, ein steiler Berg mit Serpentinen. Da kommt alle 15 Minuten ein US Armee Jeep zur Kontrolle. Und wenn wir das Fahrzeug erkennen, so sollen wir ganz schnell im Wald verschwinden, sonst könnten wir zu den Russen zurückgeschickt werden.“ Das haben wir auch befolgt und erreichten schließlich Planitz bei Zwickau. Mein Vater hatte dort einen Bruder (namens Kurt Dzierzon) wohnen, mit seiner Frau und seinen Kindern, aber wir sind dort hingekommen und wurden freundlich aufgenommen.
In Zwickau, das war auch eigentümlich, haben wir nach Wochen und Monaten das erste Mal wieder eine Kirchenversammlung erlebt. Das waren überwiegend Leute aus dem Osten. Aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien oder wie wir aus der Tschechoslowakei. Das war ein wunderbarer Gottesdienst. Es waren die damaligen Missionsbrüder, Bruder Ranglack und Bruder Langheinrich, anwesend. Sowie der erste Missionar aus Ostdeutschland Bruder Gottfried Neumann. Der Distriktpräsident Bruder Walter Faßmann, war sehr hilfsbereit. Er organisierte für die Flüchtlinge ein paar Tüten mit Nährmitteln. Zum Beispiel ein bisschen Mehl, Zucker und Graupen. Das war sehr viel. Immerhin hatten wir vier Wochen nichts zu essen. Die Läden waren alle noch geschlossen, weil es nichts gab, die waren geplündert von den Russen, wir konnten nichts kaufen. Geld hatten wir ja auch nicht, weil wir ja nichts beruflich verdienen konnten. Das war ein Leben auf der Landstraße, wie die Landstreicher. Aber wir waren doch sehr gesegnet. Von Zwickau haben wir eine Erkundung gemacht nach Greiz in Thüringen, dies betraf meinen Vater und mich. Da mussten wir auch die meiste Zeit laufen, um zu schauen ob er dort als Eisenbahner, als Fahrdienstleiter wieder angenommen wird. Man hat ihm dort eine Zusage gegeben, dass er das könnte. Von Greiz sind wir nach Plauen gelaufen, weil kein Zug fuhr. In Richtung Plauen waren beispielsweise zehn Brücken gesprengt und wir kamen dann unter großen Schwierigkeiten nach Plauen und wollten sehen, ob die Gemeinde noch existiert, wir hatten hier Verwandte wohnen, von meiner Mutter aus, ob die noch leben und so weiter. Und es war an einem Sonnabend. Am Sonntag darauf war der übliche Gottesdienst, in einem Hinterhofgebäude in der Beethovenstraße 14. Plauen wurde zu 80% zerstört durch Luftangriffe der Engländer und Amerikaner. Gerade deshalb waren wir dankbar und glücklich, dass wir die meisten Geschwister der Gemeinde noch lebend angetroffen haben. Am Montag den 1.Juli 1945 traten wir den Rückweg nach Zwickau an. Dabei begegneten wir plötzlich der Roten Armee, die Sachsen und Thüringen besetzten. Die Amerikaner zogen sich nach Bayern zurück. Das haben wir sehr bedauert. Als Familie zogen wir von Zwickau nach Greiz und blieben dort. Es folgte eine große Hungersnot und Nachkriegsschwierigkeiten.
Was bestimmte Kirchenmissionen oder Aufgaben betrifft, war ich vom 6. Juli 1949 bis Ende März 1952 auf Mission, damals in der Ostdeutschen Mission, meine Arbeitsfelder waren Gotha, Magdeburg, Westberlin, Pößneck, Gera und Weimar. Wir hatten damals sehr gute und schöne Erlebnisse auch in geistiger Hinsicht. Die Leute waren oft sehr empfänglich für das Evangelium Jesu Christi auf Grund der Notzeit. Wir hatten wunderbare Erlebnisse in Bezug auf Sondergottesdienste und auf so genannten Hausversammlungen, die wir bei Geschwistern durchgeführt haben und wo immer etliche fremde Leute anwesend waren.
Als ich von Mission nach Hause kam, wurde ich dann 1955 zunächst Ratgeber in der Gemeindepräsidentschaft Plauen und 1956 zum Gemeindepräsident berufen. Dieses Amt übte ich vierundzwanzig Jahre aus, bis 1980. Es war eine bewegte Zeit, aber es war auch eine sehr gute geistige Zeit. Die ersten Jahre hatten wir allerhand Schwierigkeiten, mit den Behörden, mit der Regierung. Im Laufe der Jahre hat sich das geändert, bis zum Zeitpunkt, als in Freiberg der Tempel errichtet wurde, als Gemeindehäuser errichtet wurden und als sogar Missionare von Amerika hier herein durften und einige ostdeutsche Missionare in verschiedene Länder der Welt gesandt wurden. Diese Zeit kann man nicht vergessen und sie hatte wirkliche auch geistige Erhebungen und innere Befriedigung und Glück. Auch die Gemeinde Plauen erhielt ein Kircheneigenes Gemeindehaus, Bauzeit 1988 bis 1990.Wir sind sehr dankbar dafür. Das Evangelium ist wahr. Das Priestertum Gottes besteht und wir sind in dieser Weise auch kirchlich, familiär reichlich gesegnet worden und auch materiell, was wir gerade zum Leben gebrauchten.