Hamburg

Mormon Deutsch Rolf GluckIch, Rolf Glück, wurde am 03. April 1935 in der Freien und Hansestadt Hamburg geboren. Meine Eltern hießen Werner Robert und Marianne Glück, geborene Stake. Als ich geboren wurde, wohnten wir am Stadtrand von Hamburg, in Billwerder, an der Bille. Wir hatten einen riesigen Garten mit Wiesen und Gartenland, wo wir pflanzten, säten und Kleinvieh hielten. Mein Vater war ein sehr fleißiger Mann. Er kümmerte sich mit Hingabe und Energie um unser großes Grundstück, welches dadurch immer gepflegt und sauber aussah. Er war mir darin ein großes Vorbild.

Ich hatte drei Schwestern, Ilse, Rita und Gerda. Mein Vater war von Beruf Mühlenbauer. Seine Firma produzierte Saatgutmaschinen. Das war für unsere Familie ein großer Segen. Zum einen konnte er dafür sorgen, dass wir in den Jahren des 2. Weltkrieges nicht Hunger leiden mussten. Wir hatten immer genug zu Essen. Durch Vaters gute Arbeit war das Auskommen der Familie gesichert. Zum anderen wurde er als Mühlenbauer nicht in den Militärdienst eingezogen. Das war für meine Mutter und uns Kinder natürlich etwas Besonderes, vor allem wenn wir sahen, dass die Väter und Ehemänner unserer Freunde in den Krieg ziehen mussten und nicht mehr zurückkamen, weil sie gefallen waren.

Wenn ich meine Kindheit und Jugend im Nachhinein betrachte, fallen mir zahlreiche Erlebnisse ein, die einem Wunder gleichkamen. Früh erkannte ich, dass Gott mich beschütze und segnete.

Einmal hatten wir, wie so oft, Fliegeralarm. Wir begaben uns in einen behelfsmäßigen Kellerraum. Dieser war so niedrig, dass ein Erwachsener nicht aufrecht darin stehen konnte. Aber das war angesichts der drohenden Gefahr egal. Wir saßen als Familie eng zusammengedrängt in diesem Kellerraum und lauschten den von außen herein dringenden Geräuschen. Plötzlich vernahmen und spürten wir ein fürchterliches Krachen und Beben. Das ganze Haus schwankte bedrohlich hin und her und wir hatten für einen kurzen Moment das Gefühl, in einem schaukelnden Boot zu sitzen. Als die Sirenen endlich Entwarnung gaben, schauten wir in unseren Garten. Auf der Wiese, die wir zum Wäschetrocknen benutzten und auf der auch Obstbäume standen, war eine Sprengbombe eingeschlagen und explodiert. Wider Erwarten hatten die Obstbäume aber, und alles was es dort noch gab, keinen Schaden genommen. Für mich stand fest, dass der himmlische Vater uns eine große Segnung geschenkt hatte. Unser Leben war bewahrt worden.

Weil es in Hamburg durch die zahlreichen Luftangriffe zu gefährlich wurde, entschlossen sich meine Eltern, mich und meine zwei Schwestern, die jüngste war noch nicht geboren, weg zu schicken. Im Rahmen der Kinderlandverschickung (kurz KLV) kamen Ilse, Rita und ich nach Windischeschenbach in Bayern. Weitab vom Kriegsgeschehen konnten wir dort eine unbeschwerte Zeit erleben. Es gab Freiraum zum Spielen und für Bewegung. So erlebten wir zum Glück nicht die schweren Bombenangriffe im Juli und August 1943, die wir vielleicht nicht überlebt hätten.

Meine Mutter hat uns später erzählt, wie schrecklich diese Bombennächte waren. Sie war zu diesem Zeitpunkt im achten Monat schwanger. Sie erzählte uns, welch großen Ängste und seelischen Nöte sie ausgestanden hatte.

An einem dieser Tage war mein Vater bei der Arbeit. Seine Firma lag im Industriegebiet von Hamburg. In einer dieser furchtbaren Nächte kam mein Vater nicht nach Hause. Erst am folgenden Tag konnte er sich mühsam seinen Weg über Trümmer bahnen. Er berichtete geschockt von auf der Erde verstreuten Leichen und von Menschen, die von Phosphorbomben getroffen, brennend auf dem Boden lagen. Er konnte ihnen nicht mehr helfen. Meine Mutter hatte niemals in ihrem Leben meinen Vater so bitterlich weinen sehen. Alleine in diesen paar Wochen, wurden ungefähr 50.000 Menschen getötet. Ein Drittel der Stadt war komplett zerstört worden. Als wir nach einem halben Jahr aus Windischeschenbach zurückkehrten, erkannten wir unsere Heimatstadt kaum wieder.

Während der Zeit des Krieges fiel oft die Schule aus. Aufgrund von Lehrermangel wurde unsere Schule geschlossen. Wir mussten in eine Schule gehen, die in einem anderen Stadtteil lag. Um dorthin zu gelangen, mussten wir mit dem Zug fahren. Manchmal gab es während der Fahrt zur Schule Voralarm. Das war der Alarm, der uns vor Fliegerangriffen warnte. Wenn es Voralarm gab, hatten wir die Anweisung, bei der nächsten Haltestelle auszusteigen und so schnell wie möglich nach Hause zurück zu gehen.

Ich erinnere mich an ein Erlebnis, welches ich einmal auf der Fahrt zur Schule hatte. Ich war gerade 8 Jahre alt. Es gab wieder einmal Voralarm und mein Cousin Karl-Heinz Hoffmann und ich stiegen, wie wir das gelernt hatten, aus dem Zug aus und machten uns auf den Heimweg. Wir nahmen den Weg durch das nahe gelegene Feld. Wir trödelten und machten oft kleine Pausen. Auf einem großen Stein sitzend schlug ich ihm vor, einfach sitzen zu bleiben und die Bomber zu beobachten, die im Anflug waren. Als wir allerdings die Fliegergeschwader hörten, bekam mein Cousin ein mulmiges Gefühl. Er überredete mich, doch nach Hause zu gehen. Ich hätte mir die Bomber gerne angesehen. Aber wir beeilten uns nun, nach Hause zu kommen.

Als wir später zu dem Stein zurückkehrten, auf dem ich eine kleine Rast eingelegt hatte, war genau da, wo der Stein gelegen hatte, ein riesiger Bombenkrater. Ich bin mir sicher, dass der Herr es war, der mein Leben abermals verschont hatte. Davon gebe ich Zeugnis.

Am 23. Juli 1949, ich war gerade 14 Jahre alt, bin ich ein Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage geworden. Meine Mutter war bereits ein Mitglied der Kirche. Meine Großmutter, die Mutter meiner Mutter, wurde von ihrer Nachbarin zur Kirche gebracht. Dadurch wurde in unserer Familie das Evangelium gelehrt und gelebt. Diese Nachbarin war Schwester Gürtler, die Mutter von Hans Gürtler. Bruder Gürtler wanderte später mit seiner Familie nach Amerika aus und kam in die Gemeinde, wo Präsident Thomas S. Monson gerade Bischof war. Präsident Monson hat oft in seinen Ansprachen als Generalautorität über diese Familie gesprochen, und auf welch rührende Art und Weise die Mitglieder dabei mitgeholfen hatte, dass die Familie alles bekam, was sie zum Leben brauchte. Ich bin sehr dankbar, dass meine Großmutter der Botschaft ihrer Nachbarin zugehört hatte.

Am 12. Februar 1955 wurde ich als Missionar in die „Ostdeutsche Mission“ berufen. Bei der Finanzierung der Mission half mir die Hohepriestergruppe meiner Gemeinde, in der Hans Gürtler HP – Gruppenleiter war. Mein Missionspräsident war Bruder LaMar Gregory.

Im Oktober 1955 öffnete der Schweizer Tempel seine Tore. Wir Missionare bekamen die Erlaubnis in die Schweiz zu fahren, und an einem der Weihungsgottesdienste teilzunehmen. Wir empfingen unser Erst-Endowment. Wir sahen, hörten und erlebten zum ersten Mal Präsident David O. McKay, unseren geliebten Propheten. Ich fühlte mich dadurch von Gott sehr geehrt.

Meine Missionszeit war für mich eine sehr lehrreiche und kostbare Zeit. Meine erste Stadt war Oldenburg, wo ich sechs Monate diente. Mein zweites Arbeitsfeld war die Stadt Hameln. Wir arbeiteten neun Monate sehr hart, da wir den Auftrag von unserem Missionspräsidenten bekommen hatten, dort jemanden zu finden, der sich taufen ließ. Ansonsten würden die Missionare abgezogen werden. Wir konnten drei Menschen finden, die sich taufen ließen. Die Gemeinde wurde nicht geschlossen. Es konnten weiterhin Missionare dorthin geschickt werden.

Am 03. April 1956, meinem Geburtstag, bin ich in die Stadt Heide in Schleswig-Holstein versetzt worden. Kurz zuvor hatten die Missionare „Fräulein Christel“ getroffen. Elder Franz, der Missionar, den ich in Heide ablöste, hatte ihr versprochen, dass ich als deutschsprachiger Missionar all ihre Fragen zur Zufriedenheit beantworten könne.

Am Tag meiner Ankunft besuchten wir „Fräulein Christel“. Ich wurde ihr durch Bruder Davenport, meinen neuen Mitarbeiter, vorgestellt. Im Laufe der nächsten Wochen, haben wir Fräulein Christel, die mit vollem Namen Christel Auguste Minna Apolke hieß, alle Missionarslektionen gegeben und viel miteinander gesprochen. Zuerst kam sie zögerlich zur Kirche. Als wir sie aber abholten und zur Kirche mitnahmen, kam sie regelmäßig.

Als ich sie singen hörte, war ich schnell von ihrer lieblichen Sopranstimme fasziniert. Da ich ebenfalls gerne, und ich glaube auch recht gut sang, war dies ein Band, das uns zusammenband. Wir gründeten in der Gemeinde ein Gesangsquartett, wodurch wir die Geschwister der Gemeinde erfreuen konnten. Wenn die Versammlungen zu Ende waren, blieben wir noch oft bei „Fräulein Christel“ und unterhielten uns mit ihr. Sie brauchte lange, um die Notwendigkeit der Taufe durch Untertauchen zu erkennen. Sie verstand lange nicht, warum es nötig war sich taufen zu lassen, war sie doch schon evangelisch getauft. Es dauerte fast zwei Monate bis sie durch den Heiligen Geist ein Zeugnis von der Wahrheit erhielt und bereit war, sich taufen zu lassen.

Durch die viele Zeit, die wir mit ihr verbracht hatten, den gemeinsamen Gesang und andere Gemeindeaktivitäten, hatte ich mich unglücklicherweise total in dieses Mädchen verliebt. Ich fühlte mich veranlasst, um eine Versetzung zu bitten. Also schrieb ich unter Tränen einen Brief an meinen Missionspräsidenten, in dem ich ihn bat, er möge mich versetzen. Er kam dieser Bitte natürlich sofort nach und versetzte mich in die vierzig Kilometer entfernt gelegene Stadt Rendsburg. Weil er mich als Zonenleiter berief, hatte ich allerdings die Aufgabe, von Zeit zu Zeit nach Heide zu fahren. War das eine göttliche Führung? Ich wusste plötzlich in meinem Herzen, dass „Fräulein Christel“ meine Frau werden würde.

Mein letztes Arbeitsfeld war die Stadt Bremen. Dort wurde Bruder Werner Rutz aus der Gemeinde Hamburg mein Mitarbeiter. Wir waren Freunde und hatten das Vorrecht, zum zweiten Mal als Mitarbeiter zusammen zu dienen. Ich hatte schon einmal in Hameln mit ihm zusammen gedient. Er war es, der mich in meinem Vorhaben, „Fräulein Christel“ zu heiraten, bestärkte. Er schlug mir vor, sie in einem Brief zu fragen, ob sie nicht nach Hamburg kommen wolle, um ihn näher kennen zu lernen, wenn er von Mission zurückkam. Das habe ich getan.

Am Tag meiner Entlassung, am 16. Februar 1957, ist sie zu meinem Elternhaus gekommen. Ich war beeindruckt von ihrem Gottvertrauen. Ich kann es heute noch kaum fassen, dass sie aufgrund eines Briefes in eine für sie fremde Stadt zog und mich bei meiner für sie fremden Familie besuchte. Noch heute rechne ich es Christel hoch an, dass sie das getan hat. Es war ganz sicher der Herr, der sie dazu inspirierte.

Am 24. August 1957 haben wir geheiratet. Unser Trauzeuge war mein guter Mitarbeiter Werner Rutz. Heute haben wir 4 wunderbare Kinder, 24 Enkelkinder und 4 Urenkel (bis jetzt). Nie in meinem Leben habe ich diesen Schritt bereut.

Kurz nach unserer Hochzeit wurde ich zum Gemeindepräsidenten der Gemeinde Bergedorf im Pfahl Hamburg berufen. Es war eine Ehre für mich, bereits mit 24 Jahren als Gemeindepräsident berufen zu werden. Ich hatte oft das Gefühl, viel zu jung für dieses Amt zu sein, aber ich versuchte trotzdem stets mein Bestes zu geben. Obwohl ich sehr wenig zu Hause war, hat Christel stets versucht, mich in meinen Berufungen zu unterstützen. Dafür bin ich sehr dankbar. Die Gemeinde Bergedorf war mit drei Mitgliedern erst kurz zuvor organisiert worden. Schon bald waren wir auf 60 eingetragene Mitglieder angewachsen, wovon ungefähr 40 bis 45 Mitglieder die Versammlungen regelmäßig besuchten.

1962 wurde ich durch unseren Pfahlpräsidenten Bruder Michael Panitsch eingeladen, mit unserem Missionspräsidenten Elder Theodor M. Burton nach Amerika zu fliegen, um an der Generalkonferenz in Salt Lake City und dort stattfindenden Schulungen teilzunehmen. Dort hatte ich außerdem das überaus große Vorrecht, meinen Patriarchalischen Segen von dem Patriarchen der Kirche, Bruder Eldred G. Smith zu bekommen. Dieser war mir in Bezug auf die Weise, wie er inspiriert Segen gab ein großes Vorbild. Wenn ich später selber Segen geben durfte, erinnerte ich mich oft an diesen besonderen Bruder.

Anlässlich einer Pfahlkonferenz im Jahre 1965, bei der Elder Nathan L. Tanner anwesend war, wurde der Pfahl Hamburg umorganisiert. Weil aufgrund wirtschaftlich problematischer Verhältnisse viele Männer mit ihren Familien weggezogen waren, konnte die Gemeinde Bergedorf nicht mehr aufrechterhalten werden. Wir wurden der Gemeinde Wartenau zugeteilt. Hier sollte ich als Ratgeber in der Bischofschaft dienen. Im Zuge der Neuberufungen wurde ich zudem vom Pfahlpräsidenten Bruder Panitsch zum Hohenpriester ordiniert.

Wie es mir in meinem Patriarchalischen Segen verheißen wurde, hat mir der Herr in seiner Güte viele Talente und Fähigkeiten verliehen. So hatte ich zum Beispiel das Vorrecht, große Chöre bei fünf Regionskonferenzen zu leiten. Anlässlich der Weihung des Frankfurter Tempels im Jahre 1987 und der Wiedereinweihung des Schweizer Tempels im Oktober 1992 bekam ich die Gelegenheit, für die jeweiligen Gottesdienste Musikstücke mit den Chören einzustudieren und diese zu leiten. Die Musik hat unser Leben stets bereichert und geprägt.

Zurück zu meiner Familie. Wie gesagt haben wir vier wunderbare Kinder. Christiane, Michael, Heide und Reimer waren und sind uns stets eine Freude. Wir sind glücklich sie zu haben. Wann immer wir bei ihnen und ihren Familien auftauchen, verspüren wir eine unglaubliche Herzlichkeit. Wir lieben sie und spüren, dass auch sie uns lieben.

Ich habe den Beruf des Klempners gelernt. Als Klempner und Installateur habe auf vielen Dächern in der Stadt Hamburg gearbeitet. Meine gefährliche Hauptaufgabe war es, die Dächer und Kirchtürme mit Kupferblech einzufassen. Wie es mir jedoch in meinem patriarchalischen Segen verheißen wurde, bewahrte der Herr mich vor vielen Gefahren. Ich fühlte mich stets beschützt und sicher. Wie damals auf dem Feld, wo die Sprengbombe eingeschlagen war, behütete der Herr mein Leben.

Weil es mein Zeugnis sehr stärkte, möchte ich von einem weiteren Erlebnis erzählen, bei dem der Herr auf wundersame Weise mein Leben gerettet hat. Ich war auf einem Flachdach beschäftigt und musste es mit Pappe verkleben. Es war Herbst und die Nächte waren kühl. Das ließ die Dachpapprollen inwendig feucht werden. Bevor wir sie mit einer heißen Bitumenmasse verkleben konnten, mussten sie erst trocknen. So haben wir also die Rollen zunächst ausgerollt, indem wir sie im Rückwärtsgehen abrollten. Bei einem dieser Vorgänge bin ich rückwärtsgegangen und achtete nicht drauf, wo das Dach endete. Das Bauwerk auf dem ich arbeitete, war mit kleinen Höfen (Innenhöfen) versehen und fünf Stockwerke hoch. Gerade als die Rolle ausgerollt war, kam ich zum Stehen. Als ich mich umdrehte, stand ich an der Traufe, sah hinunter und erblickte den Innenhof. Mein nächster Schritt hätte mich in die Tiefe gerissen. Der Herr hat dafür gesorgt, dass die Rolle genau so lang war, dass ich einen Schritt vor dem Absturz zum Stehen kam.

Stets war ich im Beruf, in der Familie und in der Kirche viel eingespannt. Auch wenn ich manchmal nicht wusste, wie ich alles schaffen sollte, war ich dankbar, dass der Herr mich für würdig erachtete, in unterschiedlichen Ämtern zu dienen. Ich habe als Gemeindepräsident und als Ratgeber in unterschiedlichen Bischofschaften gedient. Ich organisierte viele Jahre lang Konzertreisen im In- und ins Ausland. Oft begleitete ich mit meiner Frau die Jugendlichen auf Tagungen. Außerdem habe ich als Lehrer in der Sonntagsschule, beim Institut, sowie in den Klassen des Aaronischen Priestertums gewirkt. Als das neue Lehrermaterial für die Sonntagsschule herauskam und es eingeführt wurde, dass regelmäßig Lehrerschulungen stattfanden, wurde ich als Pfahl-Sonntagschulleiter eingesetzt. Dabei habe ich unglaublich viel gelernt. Zum Beispiel lernte ich meine Zeit besser einzuteilen und Themen richtig vorzubereiten. Das hat mich gut auf die Arbeit mit den Jungen Erwachsenen vorbereitet.

Ich wurde Institutslehrer für den gesamten Pfahl Hamburg und habe in der Woche, neben meiner beruflichen Arbeit, neun Unterrichtsklassen unterrichtet. Der erste Kurs begann manchmal schon um 06.00 Uhr morgens. Der letzte Kurs begann abends um 21.00 Uhr, wo wir uns in einem Heim eines Mitglieds trafen Ich habe sehr viel und sehr gerne mit den Alleinstehenden Erwachsenen gearbeitet. Wir haben Tagungen organisiert und ich habe oft Firesides gegeben. Das mache ich heute noch sehr gerne. Ich liebe diese Menschen, die trotz dem sie allein sind, ganz bemerkenswerte Personen sind. Ich wurde oft in den Hohen Rat berufen und war Gruppenleiter der Hohen Priester in verschiedenen Gemeinden.

Die Krönung meines Dienstes ereignete sich auf der Herbstkonferenz des Pfahles Hannover im November 1995, wo ich zum Patriarchen des Pfahles Hannover berufen und eingesetzt wurde. Seitdem versuche ich demütig, als Patriarch den Mitgliedern des Pfahles Hannover zu dienen. Es war wahr geworden, was Eldred G. Smith, mein damaliger Patriarch, mir verheißen hatte. Er hatte gesagt: „Durch dich werden die Mächte des Priestertums zum Wohle deines Haushaltes, deines Gemeinwesens und derer, mit welchen du berufen werden wirst zu arbeiten, offenbar werden. […] Durch deinen rechtschaffenen Lebenswandel und deine Arbeiten im Dienste anderer, wirst du viele innerhalb der Kirche beeinflussen und sie dazu bewegen, das Gute zu tun.“

2005 erkrankte ich an Prostatakrebs. Ich musste dreimal operiert werden und stand bei der vierten Operation kurz vor einem Herzinfarkt. Während dieser Zeit ging es mir sehr schlecht. Tief verzweifelt betete ich innig und aufrichtig zu meinem Vater im Himmel er möge mich aus meiner Not befreien. Ich hörte die Stimme meines Herrn sagen: „Rolf, verzweifle nicht, denn ich bin bei dir. Ich werde dich über die Maßen segnen. Du wirst die besten Ärzte bekommen. Wisse, du bist doch mein Freund.“

Davon habe ich ein festes Zeugnis. Ich habe immer wieder spüren dürfen, dass der Herr stets bei mir ist, mich führt, leitet und beschützt. Ich kann sagen, dass der Herr alle Tage meines Lebens bei mir gewesen ist und immer noch ist.