Stolp, Pommern

Mormon Deutsch Gerwin Edgar GustMein Name ist Gerwin Edgar Gust, ich bin geboren am 16. Juli 1939 in Stolp in Pommern. Mein Vater hieß Friederich Wilhelm Gust und meine Mutter Elfriede Theresia Panne. Meine Eltern haben sich in Solingen kennen gelernt und haben dort 1935 geheiratet. Sie sind dann nach Stolp in Pommern gezogen, wo ich geboren wurde. Mein Vater stammte aus dem kleinen Ort Lebenke, in der Nähe von Schneidemühl und Deutsch Krone in Pommern. Meine Mutter ist in Iserlohn geboren. Ich bin das einzige Kind meiner Eltern, da wenige Monate nach meiner Geburt der zweite Weltkrieg ausbrach und mein Vater als Soldat im September 1939 zur Armee eingezogen wurde.

Mein Vater ist Uhrmachermeister gewesen, und er hatte den Wunsch, später einmal ein kleines eigenes Geschäft zu haben; und so hatte er auch ein Angebot, bei der Flugzeugfabrik Junkers als Uhrmacher und Feinmechaniker zu arbeiten ausgeschlagen, weil er glaubte, es würde bald wieder Frieden sein im Land.

So ist er als Soldat in Polen, in Frankreich und später in Russland gewesen. In Russland war er in Sankt Petersburg und ist auf dem Rückzug am 1. März 1945 in Kurland gefallen. Er hatte 1944 in einem Brief an meine Mutter geschrieben, wenn die russische Armee kommt, sehen wir uns in Iserlohn, das ist die Heimat meiner Mutter. So wusste meine Mutter, als die russische Armee in unserer Stadt Stolp einmarschierte, dass wir von dort weggehen mussten, um nach Iserlohn zu gelangen. Das ist Mitte März 1945 gewesen. Wir haben viereinhalb Monate gebraucht, um bis nach Iserlohn zu kommen. Meine Mutter hatte für diese Flucht nur Handgepäck vorbereitet, da keine Eisenbahn mehr fuhr und wir selbst kein Fahrzeug hatten, um von dort wegzukommen. Wir gingen zu Fuß, und uns wurde bereits am ersten Tag unser Koffer weggenommen von irgendwelchen Männern. Wir wissen nicht wer sie waren. Vielleicht waren es frühere Kriegsgefangene. Unser Problem war es, dass wir damals nicht wussten, dass die russische Armee unsere Stadt über Nacht besetzen würde. Niemand hatte in Radio etwas gesagt davon, und so konnten wir nicht mit der Eisenbahn weg fahren von dort, sondern wir waren hinter der Front.

Die russische Armee ging nach Berlin, und wir mussten zurück. Meine Mutter musste ungefähr vier Wochen lang für die russische Armee arbeiten. Sie haben dort alles demontiert an der Eisenbahn. Es gab zwei Linien der Eisenbahn, und eine davon wurde komplett demontiert mit Signalen und allem was dazu gehörte, um sie danach in Richtung Osten zu bringen, um dort die zerstörten Eisenbahnlinien wieder aufzubauen. Wir sind dann der russischen Armee in Richtung Berlin gefolgt. Wir sind im Mai, als der Krieg zu Ende war, erst in Berlin angekommen. Meine Mutter hat mir erzählt (ich war damals gerade sechs Jahre alt) dass die ganze Stadt zerstört war und in Trümmer lag. Ich selbst habe gar keine Erinnerungen daran, wie es gewesen war. Ich weiß nur, dass wir später in Richtung Westen gegangen sind und zu dem großen Fluss Elbe kamen. Es gab dort keine intakte Brücke. Und so mussten wir vier Wochen warten, um über diesen Fluss zu gelangen in Richtung Westen. Die russische Armee hatte Pontonbrücken gebaut, aber nicht für Zivilisten. Sie wollten die Leute festhalten im Osten.

Man erzählte, dass bestimmte Soldaten, wenn sie Wachtdienst hatten in der Nacht, gegen Wertgegenstände, zum Beispiel Uhren, Ringe oder irgendetwas anderes Wertvolles Leute über diese Brücke gelassen haben. Und in einer Nacht wurde gesagt: „ In dieser Nacht könnt ihr über die Brücke in den Westen gehen“. Alle Leute, die dort waren, sind in der Nacht hingegangen. Und ich, als kleiner Junge, bin zwischen den Erwachsenen hindurch gegangen, an den Soldaten vorbei und bin alleine über diese Brücke gelaufen. Ich wusste, mein Ziel ist die andere Seite. Dort habe ich dann ganz brav gewartet. Meine Mutter war in Panik, weil viele Kinder verloren gegangen sind in dieser Zeit. Aber ich habe dort gewartet, bis sie gekommen ist. Sie hat ein wenig geschimpft mit mir, aber in erster Linie war sie glücklich, dass wir wieder zusammen waren.

Und so sind wir weiter gekommen bis an eine Demarkationslinie zwischen der amerikanischen, englischen und russischen Zone. Das war in der Nähe von Magdeburg und Halberstadt. Wir sind dann auch in einer Nacht durch einen Wald gegangen. Und dann waren wir im richtigen Westen, in der Nähe Braunschweig Hannover. Von Hannover aus konnten wir mit einem Transportzug nach Dortmund ins Ruhrgebiet fahren. Da meine Mutter diese Wege alle kannte, sind wir von dort ebenfalls mit einem offenen Güterzug nach Hagen gefahren und von Hagen dann nach Iserlohn. Wir kamen am 3. August 1945 hier bei meinen Großeltern an. Wir haben unterwegs viele Tage unter freiem Himmel schlafen müssen. Es gab kein Dach über dem Kopf. Wir haben manchmal in einem Stall geschlafen auf Stroh und Heu, wenn wir Glück hatten, und manchmal auch in zerstörten Armeefahrzeugen. Ich weiß nicht, wie es im Einzelnen ausgesehen hat. Ich war mit meinen sechs Jahren nur glücklich, wenn meine Mutter bei mir war. Das gab mir Sicherheit. Und daher habe ich nicht so viele Erinnerungen an diese Zeit.

Wir haben am fünfzehnten März unsere Wohnung mit zwei Koffern verlassen. Beide wurden uns ein paar Stunden später von Männern entrissen, so dass wir mit leeren Händen und nur mit einem kleinen Rucksack mit etwas Wäsche, Seife und Handtuch auf der Flucht waren. Wir hätten all diese Dinge anders regeln können, wenn die Nachbarin, die Tochter eines Parteimenschen, uns gewarnt hätte. Doch sie ist nur mit ihren Koffern weg gegangen, in das Auto ihres Vaters eingestiegen und fort gefahren. Deshalb wurden wir am anderen Morgen von der russische Armee in der Stadt überrascht und somit hinter der Frontlinie. Es gab keine Autos für Zivilisten. Es gab keine Eisenbahn, und so mussten wir uns zu Fuß auf den Weg machen. Ich weiß, dass meine Mutter versucht hat, irgendwo etwas zum Essen zu bekommen. Ich weiß nicht, wie es ihr gelungen ist. Es war so, dass sie die Mütter auch manchmal etwas gestohlen haben, um zu überleben. Sie haben auch auf den Feldern Kartoffeln ausgegraben. Die Stadt Stolp selber ist nicht direkt angegriffen worden, sondern sie ist von den russischen Soldaten erobert worden. Sie sind dort einfach einmarschiert. Auch hat es keine Flugzeugangriffe während des ganzen Krieges auf die Stadt gegeben. Das ist darauf zurück zu führen, dass die Stadt Stolp keine Industrie hatte, die in irgendeiner Weise kriegswichtig war. Es ist zwar dazu gekommen, dass mehrere alte Häuser in der Altstadt gebrannt haben. Aber warum das geschehen ist, das weiß niemand. Es hat aber nachweislich keinen Bombenangriff gegeben. Es gab in Pommern nur Ackerland und keine großen Fabriken, und so haben wir während des ganzen Krieges eigentlich keine Not leiden müssen. Meine Mutter ist häufig zu meiner Großmutter auf den kleinen Bauernhof gegangen, um dort zu helfen, und ich konnte als Kind ebenfalls dort sein. Wir haben eigentlich während des Krieges nicht leiden müssen. Meine Mutter musste auch während des Krieges Dienst leisten. Viele Frauen wurden gegen Ende des Krieges dazu abgestellt, Schützengräben auszuheben und Panzersperren zu bauen.

Als wir dann unsere Wohnung verlassen und alles zurück lassen mussten, ist es mir wegen meines Alters gar nicht so bewusst geworden, und ich kann mich auch nicht daran zurück erinnern. Ich weiß also nur von der Zwangsarbeit meiner Mutter für die russische Armee, dass die Russen Eisenbahnstrecken aufgenommen und Signale demontiert und verladen haben, um dann alles in Richtung Osten abzutransportieren. Wir sind immer hinter der russischen Front zu Fuß weiter vorangekommen. Ich kann mich erinnern, dass wir Kinder einmal von einer russischen Soldatin, die mit einem Pferdewagen zu einem Punkt gekommen ist, wo viele Frauen und Kinder waren, uns Kindern eine Scheibe Brot mit Butter gegeben hat. Als meine Mutter mit den anderen jungen Müttern vom Kartoffeln organisieren zurück kamen, konnten wir ihnen ganz stolz erzählen, dass wir jeder eine große Scheibe Brot bekommen hatten; denn es war etwas Besonderes, was wir dort zu essen bekommen hatten. Aber was wir an den anderen Tagen gegessen haben, das weiß ich nicht. Einmal haben wir bei Leuten nach einem Schlafplatz gefragt, und wir konnten in einem Stall auf Stroh schlafen. Aber wir hatten nichts zum Essen. Da hat mich meine Mutter gebeten, zu einem anderen Haus zu gehen, um dort zu fragen, ob sie für uns etwas zum Essen haben. Als ich dort klingelte, wurde mir nicht geöffnet. Ich ging dann um das Haus. Es gab einen Garten dort, und in dem Garten war eine Frau. Sie arbeitete dort. Ich habe sie gefragt, ob sie für meine Mutter und mich etwas zum Essen hätte. Sie sagte: „ Komm mit“, und sie ist dann mit mir in den Keller gegangen und hat mir ein Glas mit eingekochtem Fleisch geschenkt. Das war eine besondere Delikatesse für die damalige Zeit. Aus einer anderen Situation erinnere ich, dass da Leute gewesen sind, die uns Brot geschenkt haben, ich meine sogar, dass es Brötchen mit etwas darauf gewesen sind. An viel mehr kann ich mich nicht erinnern, dass es etwas zu essen gegeben hätte.

Die Großeltern mütterlicherseits wohnten hier in Iserlohn, und als wir hierher kamen, hatten meine Großeltern mich noch nie gesehen. Sie kannten mich nur von Bildern. Als wir in die Nähe des Hauses kamen, kam eine Tante meiner Mutter und erkannte uns. Sie hat mich mitgenommen zu meiner Großmutter und sagte: „Guck mal, wen ich dir mitgebracht habe“. Meine Großmutter hat geguckt. Sie erkannte mich nicht, sah dann aber hinter mir meine Mutter, und ihre Freude war groß. Wir konnten zuerst bei meinen Großeltern, Theresia und Hugo Panne wohnen. Nach einiger Zeit bekamen wir dann ein Zimmer zugewiesen vom Wohnungsamt, welches damit betraut war, Wohnraum für ankommende Flüchtlinge bereitzustellen. Meine Mutter hat dann eine Arbeitsstelle auf dem Bahnhof angenommen. Sie hat dort die Büros geputzt. Danach konnte sie eine Stelle als Köchin in einem Restaurant bekommen. Dadurch hatten wir das große Glück, auch in der damals schlechten Zeit immer etwas zum Essen zu haben. Es gab in dem Restaurant auch viele Dinge, die man privat nicht in einem Geschäft kaufen konnte. So konnten wir, und auch meine Großeltern, von der Arbeit meiner Mutter leben. Das Geld, das sie verdiente, war zwar nicht viel Wert, aber wichtig war, dass wir etwas zum Essen hatten. Wir hatten einen Tisch, ein Bett und einen Schrank geschenkt bekommen. So hatten wir eine kleine Einzimmerwohnung, die wir so nach und nach eingerichtet hatten.

Dann gab es Jahre später in Deutschland die Währungsreform. Es gab das neue Geld. Und plötzlich konnte man über Nacht in den Geschäften viele Dinge wieder kaufen. Fast alle Dinge, die man lange entbehrt hatte, konnte man nun wieder kaufen. Meine Mutter hat dann eine Arbeit in einer Fabrik angenommen, wo sie etwas mehr Geld verdienen konnte. Zu der Zeit ging ich noch zur Schule. Danach habe ich dann eine Lehre begonnen als Maschinenbauer und Maschinenschlosser. Nach Abschluss der Ausbildung und als ich dann selber Geld verdiente, habe ich meiner Mutter gesagt, dass sie nicht mehr arbeiten gehen solle. Da mein Vater im Krieg gefallen war, bekam meine Mutter eine kleine Rente, die so gerade zum Leben reichte. Aber ich verdiente jetzt Geld, und wir konnten zusammen wohnen und leben. Als junger Mann habe ich dann vier Jahre eine Abendschule besucht und eine Technikerausbildung für Metallverarbeitung gemacht. Ich habe nach dieser Fortbildung das erste Jahr in einer großen Fabrik, die Melkmaschinen und Zentrifugen herstellten, gearbeitet. Später dann habe ich in den verschiedensten Metallverarbeitungsfabriken als Techniker gearbeitet. Ich habe dann auch begonnen, mich nach einem Baugrundstück umzusehen, und nach erfolgreicher Suche auch ein Haus gebaut. Ich bin dort mit meiner Mutter eingezogen. Doch nach wenigen Wochen ist meine Mutter schwer krank geworden und musste in einem Krankenhaus operiert werden. Sie ist dort an Herzversagen gestorben. Da war ich nun allein mit meinem neuen Haus, welches noch nicht ganz fertig war. Nach dem beruflichen Tagewerk habe ich dann an dem Haus weiter gearbeitet.

Eines Tages, als ich zur Mittagszeit zu Hause war, klopfte es an die Tür, und es standen zwei Missionare der Kirche vor mir. Das war im Dezember 1980. Sie wohnten ganz in der Nähe meines Hauses. Ich hatte diese jungen Männer schon früher mit ihren Fahrrädern gesehen und habe mich gewundert, dass sie im weißen Hemd, mit Krawatte und dunklem Anzug auf dem Fahrrad fuhren. Aber zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es Missionare waren. Und jetzt standen sie bei mir vor der Tür. Ich hatte in diesem Moment wenig Zeit, da ich wieder zur Arbeit musste und sagte zu ihnen: „Kommen sie bitte am Abend wieder“. Sie kamen dann am Abend, und wir hatten ein gutes Gespräch. Da sie, wie schon erwähnt, nicht weit von hier wohnten, kamen sie jeden Abend, je nachdem wie sie Zeit hatten, vorbei.

Im Februar 1981 bin ich getauft worden, und habe im Dezember 1981 in Herne meine Frau Bernadette Josephine Anna Ernst kennen gelernt. Wir haben uns das erste Mal bei einer Kirchenveranstaltung getroffen. Ich habe dann versucht, sie wiederzufinden, wusste aber nicht, wo sie wohnte. Ich wusste nur, dass sie zur Gemeinde Herne gehörte. So hat es einige Zeit gedauert, bis ich sie wieder getroffen habe. Und da wir uns füreinander interessierten, haben wir eine Verabredung getroffen. Es ist im März 1982 gewesen, als wir uns bei Bernadettes Mutter in der Wohnung trafen. Im April wussten wir, dass wir heiraten wollten. So haben wir dann im August 1982 geheiratet. Meine Frau Bernadette ist 1975 getauft worden. Und sie gehörte zur Gemeinde Herne. Das Ganze war sozusagen Fügung; denn Iserlohn hatte keine eigene Gemeinde mehr, und wir gehörten zur Gemeinde Hagen. Hagen wiederum hatte kein Gemeindehaus, also auch kein Taufbecken. Und alle Taufen der Gemeinde Hagen mussten in Dortmund durchgeführt werden. Doch als ich getauft werden sollte, war in Dortmund die Heizung defekt, und man traf die Entscheidung, mich in Herne zu taufen. So bin ich durch meine Taufe im Februar das erst Mal in Herne gewesen. Ich bin noch nie zuvor in meinem Leben in Herne gewesen. Doch als eine Aktivität im Dezember in Herne angekündigt war, wusste ich, wo das Gemeindehaus in Herne zu finden ist und bin dort hingefahren. Dort lernte ich dann meine Frau kennen. Wenn ich nicht in Herne getauft worden wäre, wäre ich wahrscheinlich gar nicht dorthin gegangen. Das war für mich als Führung erkennbar.

In Hagen bin ich dann zum Ratgeber des Zweigpräsidenten Georg Hiemer berufen worden. Zusammen mit meiner Frau haben wir dann als Pfahlmissionare gearbeitet. Dann erhielt ich die Berufung als Gemeindemissionsleiter und später zum Pfahlmissionspräsidenten. Zu der Zeit gab es noch eine Siebzigerpräsidentschaft in den Pfählen. Ich bin dann 1987 zu den Tagen der offenen Tür des Frankfurt-Tempels dort vierzehn Tage im Einsatz gewesen. Eine Woche war ich direkt im Tempel, und die andere Woche sind wir von hier aus mit Untersuchern und weniger aktiven Mitgliedern jeden Tag dorthin gefahren.

Als wir zurückkamen, gab es eine Buch Mormon Aktion für alle, die den Tempel besichtigt hatten. Ich wurde zum Pfahlpräsidenten gerufen, um ihm Bericht zu erstatten. Wir haben beraten, wie wir das Ganze zum Nutzen der Missionsarbeit einsetzen können. Die Besucher hatten im Tempel ihre Adressen hinterlassen. Von dort aus gingen sie in die Zweige und Gemeinden. Die Missionare und Pfahlmissionare sollten dann diese Besucher aufsuchen und ihnen ein Buch Mormon überreichen. Sie sollten Kontakt herstellen und versuchen, sie zu halten, natürlich nur, wenn Interesse vorlag, sie auch belehren. Zu diesem Beratungsgespräch hatte der Pfahlpräsident auch meine Frau mit eingeladen, da er wusste, dass sie an all den Tempelaktionen mit teilgenommen hatte. Wir haben hin und her beraten, wie wir das Ganze in die Tat umsetzen wollten. Doch dann sagte er: „In Hagen wird es einen neuen Bischof geben“. Wir wussten, dass der erste Bischof der Gemeinde Hagen, der das neue Gemeindehaus mit gebaut hatte, der Bruder Wolfgang Hiemer gewesen war. Er wurde dann nach einem Jahr in die Pfahlpräsidentschaft als Führungssekretär berufen. Danach kam ein junger Bruder. Er hatte ein Ingenieurstudium in Hagen gemacht und bekam eine Anstellung in Essen. Er ging auch nach einem Jahr fort von Hagen. Daher wussten wir, dass es einen neuen Bischof geben würde. Wir hatten uns aber keine Gedanken darüber gemacht. Wir waren voll und ganz mit unserer Arbeit beim Tempel beschäftigt gewesen. Nach dieser Ankündigung des Pfahlpräsidenten, nämlich dass es einen neuen Bischof in Hagen geben würde, fiel dann mein Name. Wir waren ganz lange still und sehr demütig und konnten es gar nicht so recht fassen. Der Name des Pfahlpräsidenten ist Daniel Roark Er kommt aus Kalifornien. Zurzeit hat er eine Berufung als Hoher Rat im Pfahl.

So wurde ich also zum Bischof berufen. Ich bin vier Jahre in der Gemeinde Hagen als Bischof tätig gewesen. Danach hatte ich verschiedene andere Berufungen: Junge Männer Leiter, PV-Lehrer, Hoher Rat und vier Jahre Pfahlsekretär zum Pfahlpräsidenten Wolfgang Hiemer, danach wieder als Hoher Rat. Dann waren meine Frau und ich 1995–1996 im Winter für sechs Monate das erste Mal auf einer Tempelmission. Wir hatten dann die Absicht, den darauf folgenden Winter wieder auf eine Tempelmission zu gehen; aber es gab keinen Platz für uns. So waren wir jetzt den letzten November und Dezember im Tempel. Dann bin ich erkrankt und musste operiert werden. Der Tempelpräsident hat uns dann empfohlen, die Mission abzubrechen, damit ich gesunden konnte. So sind wir nicht bis Ende geblieben. Nach dem Krankenhausaufenthalt und nach einer Anschlussbehandlung in Bad Nauheim in einer Spezialklinik für Urologie, sind meine Frau und ich im Mai berufen und eingesetzt worden als Missionare im Outreach Zentrum in Dortmund. Letzten Sonntag sind wir nach vier Monaten entlassen worden; ich bin wieder als Hoher Rat berufen und meine Frau ist als FHV Leiterin der Gemeinde Hagen berufen.