Hamburg

Mormon Deutsch Harald KleinMein Name ist: Harald Klein, geboren am 26.September1935 in Hamburg. Mein Vater ist Anton Klein, geboren am 16.08.1906 in Osann, Rheinland Pfalz und meine Mutter heißt Katharine Henriette geborene Heitland, geboren am 13.Oktober.1903 in Bremerhaven Lehe.

Zur Zeit meiner Geburt, lebten wir in Hamburg-Eilbeck. Mein Vater, ein selbstständiger Schuhmachermeister ist aber schon am 16.10.1937 verstorben. Für meine Mutter begann ab diesem Zeitpunkt eine schwere Zeit, denn mein Vater hatte noch keine Rücklagen bilden können und Witwenrente bzw. Waisenrente für mich gab es auch nicht. 1940 heiratete meine Mutter ein weiteres Mal, aber auch dieses Mal war es ihr nicht vergönnt, eine dauerhafte Ehe zu führen, denn ihr Ehemann verstarb wieder bereits nach einem dreiviertel Jahr an einer Krebserkrankung. Die Kriegssituation machte es erforderlich, dass meine Mutter mich über eine Hilfsorganisation zu einer Familie in Dresden schickte. Dort lebte ich etwa ein dreiviertel Jahr, dann hatte meine Mutter über Nachbarn meiner Gastfamilie herausgefunden, dass ich gegenüber den eigenen Kindern der Familie stark benachteiligt wurde. Daraufhin veranlasste meine Mutter, dass ich zum Bruder meines Vaters kam, der mit seiner Familie immer noch im Geburtsort meines Vaters lebte. Durch diese Vorsichtsmaßnahmen meiner Mutter wurde ich zum größten Teil von den durch den Krieg ausgelösten Luftangriffen der Alliierten verschont.

Zu späteren Zeiten erkannte ich wohl, dass der Herr schon zu diesem Zeitpunkt seine schützende Hand über mich gehalten hatte. In dieser Zeit traf meine Mutter einen alten Jugendfreund, mit dem sie sie sich über ihre missliche Lage austauschte. Darauf hin, machte dieser Mann meiner Mutter einen Heiratsantrag und sagte zu ihr, ich habe einen Einberufungsbefehl zum Militär erhalten und wenn ich nicht zurückkomme, was ich sogar annehme, dann bist du mit deinem Sohn ein wenig versorgt. Kurz vor Ende des Krieges zogen wir dann nach Uetersen zu einer Schwester meines derzeitigen Stiefvaters Ernst Jungandreas, der aber zu dieser Zeit schon als vermisst gemeldet war.

Für mich selbst traten durch diesen Umzug nach Uetersen doch einige Veränderungen ein, ich musste erst einmal wieder Hochdeutsch lernen, denn ich konnte nur den rheinischen Dialekt sprechen den meine Lehrer in der Schule nicht verstanden. Also wurde ich für ein viertel Jahr von der Schule befreit, um wieder richtig deutsch sprechen zu lernen, ein völlig neues Umfeld kennen lernen, neue Freunde suchen und vor allem viel alleine sein, da meine Mutter ja unseren Lebensunterhalt verdienen musste. Auf Grund der Bemühungen meiner Mutter bekamen wir dann so ein paar Hinterhofräume zugewiesen, die wir aber erst einmal herrichten mussten um überhaupt darin wohnen zu können. Aber wir haben so nach und nach, alles sehr wohnlich gestaltet und lange Jahre darin gelebt, meine Mutter sogar über meine Heirat hinaus. Doch wie tragisch die Situation meiner Mutter war, geht eigentlich schon daraus hervor, dass sie dreimal verheiratet war, aber insgesamt keine vier Jahr verheiratet gewesen ist. Die Hinterbliebenenrente reichte nicht hinten noch vorne, meine Mutter hat alle nur möglichen Arbeiten ausgeführt, nur damit wir einigermaßen durchs Leben kamen. Nebenan wo wir wohnten, war eine Bäckerei, wo meine Mutter eben auch immer Handreichungen machen konnte, was dann mit Naturalien bezahlt wurde und ganz erheblich zu unserem Lebensunterhalt beitrug und wenn es auch nur Maisbrot war.

Ich wäre zwar gerne auch auf eine weiterführende Schule gegangen, aber zum einen, kostete das zusätzliches Schulgeld welches wir nicht hatten, zum anderen wurden meine Lernaktivitäten auch überhaupt nicht kontrolliert, was meinen Schulleistungen auch nicht förderlich war Aber als ich dann aus der Schule entlassen wurde, war es wieder die Fügung des Herrn, dass ich eine Lehrstelle als Tischler bekam, denn Lehrstellen gab es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland so gut wie überhaupt nicht. Dies war im Jahr 1951 und es ging langsam bergauf. Nach der Gesellenprüfung hatte ich die Absicht, nach Australien auszuwandern, dieses wurde aber zu diesem Zeitpunkt durch die Bundeswehr verhindert, ich gehörte zwar zu den weißen Jahrgängen aber erhielt trotzdem keine Ausreisegenehmigung. Aber ein Jahr nach meiner Ausbildung lernte ich meine Frau kennen und lieben und damit waren auch alle Auswanderungswünsche nicht mehr aktuell.