Hammerstein, Schlochau, Westpreußen
Ich, Meta Kopischke, geborene Kurzhals, wurde am 02. Juli 1898 als 6. Kind meiner Eltern in Hammerstein Kreis Schlochau in Westpreußen geboren. Mein Vater hieß Friedrich Kurzhals, meine Mutter hieß Anna und war eine geborene Michalke. Wir waren insgesamt 12 Geschwister. Ich kann mich aber nur an 8 Geschwister erinnern. Die anderen 4 sind als kleine Kinder gestorben.
Wir hatten kein gutes Elternhaus. Meine Eltern konnten sich nicht vertragen und so herrschte immer Zank und Streit unter ihnen. Oft kam es auch zu Tätlichkeiten, worunter meine Mutter und auch wir Kinder sehr zu leiden hatten. Wir spürten nie die Liebe unseres Vaters und so konnten wir ihm auch keine geben. Unsere Mutter war gut zu uns. Sie lehrte uns, zum Vater im Himmel zu beten und hat mit uns gesungen und mit uns auch Tanzen gelernt.
(Anna Michalke war in erster Ehe mit Friedrichs Bruder verheiratet und führte zwar eine sehr kurze, aber dafür sehr glückliche und harmonische Ehe mit ihm, aber er starb sehr früh. Ich denke, dass ein oder zwei Kinder aus dieser Ehe hervorgingen. Damals war es so üblich, dass dann der Bruder die junge Witwe zur Frau nahm. Friedrich war also der zweite Ehemann Annas und Alkoholiker. Wenn er getrunken hatte, war es besonders schlimm und er tyrannisierte seine Frau und die Kinder. Oma Meta erzählte, dass er einmal sogar mit dem Messer auf seine Frau losgegangen sei und weil sie, geistesgegenwärtig und in panischer Angst, ihr Zweijähriges Kind hochriss und ihm entgegenhielt, ließ er von ihr ab, sonst hätte es wahrscheinlich ein schreckliches Ende genommen. Andererseits kaufte sie ihm sogar noch Alkohol z.B. zum Geburtstag, obwohl sie genau wusste, wie er war, wenn er getrunken hatte.)
Ab Ostern 1905 besuchte ich die 8-stufige Volksschule in Hammerstein. 1912 wurde ich aus der Schule entlassen. Ich hätte so gerne einen Beruf erwählt. Aber wir mussten gleich aus dem Haus und unser Brot selbst verdienen. So kam ich dann bei einem Bauern, unter. Er hieß Kunde und wohnte auf Abbau Küdde, was zum Kreis Neustettin gehörte, in Stellung.
Dort lernte ich die Arbeit auf dem Lande kennen und auch lieben. Die Menschen waren sehr gut zu mir und ich fühlte mich dort sehr wohl. Jedenfalls war es besser als zu Hause. Ich war dort ein Jahr und wäre noch länger geblieben, wenn sie ihren Hof nicht verkauft hätten. Ich bekam meinen Jahreslohn, der 120 Mark betrug, in Gold ausbezahlt. Es war auch das erste und letzte Mal, denn ein Jahr später 1914, als der Erste-Weltkrieg ausbrach, bekamen wir kein Goldgeld mehr in die Hände. Alles wurde beschlagnahmt, sogar Trauringe sollten abgegeben werden, dafür gab es dann eiserne und eine Quittung. Gold gab ich für Eisen.
Wir haben damals eine schlimme Zeit durchgemacht. Es waren vier Jahre Krieg und es gab sehr wenig zu essen. Meine beiden Brüder waren auch im Krieg. Mein Bruder Otto wurde am 24. August 1914 eingezogen und zwar als MG Schütze und war in Russland. Drei Mal wurde er verwundet. Mein Bruder Karl wurde 1915 bei den Eisenbahnbaupionieren ausgebildet und kam dann auch nach Russland. Später kamen sie beide an die Westfront, wo sie sich dann mal getroffen haben.
Am 01. Oktober 1918, ich war gerade 20 Jahre alt und es war immer noch Krieg, kehrte ich Hammerstein den Rücken und fuhr nach Berlin. Dort hatte ich eine Stellung bei jüdischer Herrschaft angenommen. Ich bekam einen Monatslohn von 40 Mark, während ich in Hammerstein nur 18 Mark im Monat verdiente. Aber sehr viel habe ich davon auch nicht gehabt, denn die Inflation rückte immer näher. Ein Paar Schuhe kosteten damals schon 120 Mark und ich musste dafür 3 Monate arbeiten.
Am 09. November 1918 war der Krieg zu Ende und die Revolution begann. Da hatten wir den eigenen Krieg im Lande. Es gab Fliegerangriffe auf Berlin, Panzer rollten durch die Straßen, Maschinengewehre in den Haustüren aufgestellt. Keiner wagte sich mehr auf die Straße zu gehen. Viele Menschen wurden erschossen, sogar in ihrer eigenen Wohnung. Daher wurde es auch verboten zuerst aus dem Fenster nach der Straßenseite zu sehen. Zu der Zeit waren auch viele Kundgebungen auf den freien Plätzen, wo Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ihre Reden gehalten haben. Die sie dann auch mit dem Leben bezahlen mussten. Wir atmeten alle auf, als wieder Ruhe und Ordnung hergestellt waren.
Pfingsten 1919 bekam ich acht Tage Urlaub und konnte nach Hause fahren. Beim Fahrkarten anstellen, lernte ich meinen späteren Mann, Erich Kopischke, kennen. Er fuhr dieselbe Strecke wie ich und so hatten wir Gelegenheit, uns näher kennen zu lernen. Er machte einen guten Eindruck auf mich, aber ich war auch sehr vorsichtig, denn ich wollte ihn prüfen, welche Eigenschaften er besaß. Ich war durch das Leben meiner Eltern sehr vorsichtig geworden. Umsonst heißt es ja nicht: „Darum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich auch Herz zu Herzen findet.“ Ich hatte mir vorgenommen, eine gute Ehe mit meinem Mann zu führen, unseren Kindern ein gutes Elternhaus zu geben. Und ich muss hier sagen, dass es uns auch wirklich gelungen ist.
Im März 1919 haben wir uns verlobt und am 05. November 1920 haben wir geheiratet. Mein Wunsch hat sich erfüllt, denn wir haben eine gute Ehe geführt. Wir wohnten in Groß Daberkow in Mecklenburg-Strelitz. Es war ein Gut, wo mein Mann arbeitete. Viel Geld verdiente er nicht, aber dafür bekam er Deputat. Jeden Monat ein Liter Korn, Weizen, Roggen und Gerste. Wir hatten Brot und auch Futter fürs Vieh. Wir hatten Schweine, Hühner, Gänse: dazu bekamen wir noch unser Kartoffelland und noch jeden Tag drei Liter Milch, solange wir noch keine eigene Kuh hatten. Später haben wir uns auch eine gekauft.
Am 24.August 1921 wurde unser Sohn Herbert geboren. Wir haben uns natürlich beide sehr gefreut. Am 04.November 1924 wurde uns unsere Anni geboren. Der ganze Stolz ihres Vaters. Sie war ein ruhiges Kind und hat uns nicht viel Arbeit gemacht. Trotzdem war Herbert immer eifersüchtig auf sie und diese Eifersucht dauerte auch ziemlich lange. Er lernte aber sehr gut in der Schule und war den anderen Schülern weit voraus.
(Oma Meta hat mir einmal erzählt, dass sie zu der Zeit sehr viele Schwierigkeiten mit ihren Schwägerinnen hatte, die sich für Erich eine andere, vielleicht sogar bessere Partie vorgestellt hatten. Sie konnte machen was sie wollte, sie gaben ihr immer das Gefühl unerwünscht zu sein und oft machten sie ihr das Leben regelrecht zur Hölle, worunter Oma sehr litt. Doch dann wurde eines Tages eine der Schwägerinnen sehr krank und konnte ihre Arbeiten und die Kinder nicht mehr versorgen. Da kam der Schwager zu Oma und fragte sie, ob sie nicht helfen könnte. Sie tat es einfach, obwohl man ihr so übel mitgespielt hatte. Danach wurden die Frauen wesentlich ruhiger und wagten auch nicht mehr die Männer gegen sie aufzuhetzen, denn die hatten jetzt Hautnah miterlebt, dass es sich vorher ganz offensichtlich um ein Intrigenspiel gegen Oma gehandelt hatte.)
1928 haben wir Daberkow verlassen und sind nach Strasburg gezogen. Wegen der schweren Verwundungen, die sich mein Mann im Krieg zugezogen hatte, musste er die Arbeit auf dem Lande aufgeben und sich leichtere Arbeit suchen. Er machte den Führerschein fürs Auto und bekam auch eine Stelle als Chauffeur bei einem Altwarenhändler. Er verdiente auch nicht viel, aber wir brauchten keine Miete zu zahlen.
Am 02. Oktober 1932 kam dann noch einmal Zuwachs bei uns an. Anni wurde im November schon acht Jahre und sie ging schon ein Jahr zur Schule. Die Freude war ja sehr groß, als uns noch ein kleiner Junge geschenkt wurde. Herbert hat sich besonders zu seinem Brüderchen gefreut und Kurt unser kleiner Junge hat immer mit großer Achtung zu seinem großen Bruder aufgeschaut.
(Opa Erich, Oma Metas Ehemann, war ein sehr lustiger und humorvoller Mann. Selbst wenn er, bevor sie die Kirche kennen lernten, mal etwas Alkohol getrunken hatte, hat er nur vor sich hin gelacht, sich dann auf sein Bett gesetzt, sodass Oma ihn ausziehen konnte. Wenn er fertig war, gab sie ihm einen leichten Schubs und er sank ins Bett und schlief ruhig bis zum anderen Morgen durch, also ganz das Gegenteil von ihrem Vater damals.)
Die Zeit verging und die Kinder wuchsen heran. Herbert erlernte das Elektrohandwerk, Anni wählte die Papierbranche und als Kurt soweit war, erlernte er das Schlosserhandwerk. Wir freuten uns, dass alle drei ein Handwerk erlernen konnten, trotzdem es sehr schlecht mit den Lehrstellen aussah.
Im Dezember 1939, der 2. Weltkrieg war schon in vollem Gange, zogen wir nach Stettin. Mein Mann hatte dort eine gute Stellung bekommen und zwar bei einem Holzgroßhändler, wo er gut verdiente. Es ging uns wirklich sehr gut dort und wir hatten keine Not mehr. Natürlich hatten wir sehr viel unter den Fliegerangriffen zu leiden. Wir sahen sehr viele Häuser in Schutt und Asche fallen, aber wir wurden, Gott sei Dank immer verschont.
In dieser Zeit lernten wir die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage kennen und zwar durch eine Schwester Kühn. Die nahm zuerst unseren Kurt mit zur Sonntagsschule und zwar holte sie immer ihren Enkel ab, der bei uns im Hause wohnte. Dann ging Anni auch mal mit und es gefiel ihr dort so gut, dass sie uns überredete, auch mitzukommen. Und das taten wir dann auch.
Am 26. September 1942 wurden wir dann alle, außer Herbert, der Soldat war, in Stettin getauft und zwar von Bruder Winter und Bruder Lehmann. Letzterer war damals Gemeindevorsteher in Stettin. Vier Jahre wohnten wir in Stettin und ich muss sagen, dass es eine sehr schöne Zeit war.
Dann baute uns der Chef von meinem Mann ein Haus in Bad Polzin. Dort hatte er ein Sägewerk und dorthin wurde das Holz gefahren, das mein Mann mit dem Lastzug aus dem Wald holte. Im Februar 1944 war es dann soweit, wir konnten umziehen. Ich muss noch hinzufügen, dass Kurt zu dieser Zeit nicht bei uns in Stettin war, sondern in Schlochau bei meinem Bruder Karl. Er war während der Sommerferien dort und blieb auch noch weiter da, weil alle Schulkinder evakuiert wurden. Ich weiß, dass es ihm sehr schwer geworden ist, denn er schrieb oft: „Holt mich bloß nach Hause, ich will auch alle Bombenangriffe mitmachen.“
Sein Vater hat ihn mal unter größten Gefahren nach Hause geholt, aber er musste ja wieder weg. In Schlochau ging er ein dreiviertel Jahr zur Oberschule. Als wir in Polzin wohnten, besuchte ich ihn auch mal. Ich konnte ihn aber noch nicht gleich mitnehmen. So blieb er noch bis Ostern dort. Dann holten wir ihn nach Hause und in Polzin besuchte er dann die Mittelschule. Wir fühlten uns auch in Polzin sehr wohl. Unser Chef wollte uns das Wohnen dort so angenehm wie möglich machen. Er sagte zu mir: „Frau Kopischke, Sie sollen die Großstadt nicht vermissen.“
Wir hatten einen schönen Garten und wir konnten unser Gemüse selbst anbauen. Leider dauerte diese schöne Zeit nicht lange. Am 22. September 1944 erhielten wir die Nachricht, dass unser Herbert am 19. September in Luxemburg gefallen war. Der Feind, die Russen und Polen, kamen immer näher. Viele Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen kamen durch Polzin und flohen gen Westen und eines Tages war es soweit. Der Feind war vor Polzin. Wir wollten noch flüchten, aber wir kamen nicht weit. In Körlin hatten unsere eigenen Leute die Brücke in die Luft gesprengt, wir mussten umkehren. Der einzige Ausweg, den es noch gab, wurde nur für die Truppe freigegeben und wir konnten zusehen wo wir abblieben. Als wir aber kurz vor Polzin waren, wurden wir nicht mehr in die Stadt gelassen, denn Polzin brannte lichterloh. Wir ließen unsere Truhe stehen und gingen zwei km zu Fuß zum Gut Hammerbach. Den anderen Morgen wollten wir unsere Sachen holen, aber wir fanden nichts mehr vor. Alles hatten sie uns weggenommen.
Es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Russen und Polen kamen. Da fing die schlimme Zeit für uns an. Wir waren wohl so an die Hundert Flüchtlinge dort. Wo die Russen sich niederließen, da hinterließen sie auch Läuse und es dauerte auch gar nicht lange, da hatten wir alle welche. Später wurde das Gut der polnischen Miliz übergeben für die wir arbeiten mussten. Einer von den Polen war immer mit dem Gewehr hinter uns. Zu Essen bekamen wir nur Kartoffelsuppe ohne Salz und das trockene Brot, das wir bekamen war so sauer, dass man es kaum essen konnte.
Oft gingen wir in den Kuhstall und holten uns Wruken (Zuckerrüben) zum Essen, damit wir einen anderen Geschmack bekamen. Zu der Zeit waren wir mit drei Frauen im Kuhstall und mussten die Kühe melken. Da haben wir uns natürlich erst an der Milch gelabt. Ebenso Kurt und auch sein Vater. Das hat uns noch hochgehalten. Zweimal wurde mein Mann weggeholt, aber da sie ihm nichts nachweisen konnten, ließen sie ihn wieder frei.
1946 holten ihn die Russen nach Polzin in die Werkstatt. Auch Kurt konnte da arbeiten und zwar an den Traktoren. Wir bekamen auch dort eine Wohnung und wir waren sehr froh. Ich suchte mir Arbeit bei einem Bäcker, wo ich es sehr gut hatte. Es waren in Wirklichkeit Deutsche, hatten aber die polnische Staatsangehörigkeit angenommen. Unsere beiden Männer verdienten nun über 500 Zloti, wovon wir uns das Notwendigste zum Leben kaufen konnten, denn auf Hammerbach mussten wir umsonst arbeiten.
(Vati [Kurt Kopischke] erzählte immer, dass es auf dem Gut einen Hund namens „Muschka“ gab, der wurde von den Polen aufgehetzt und wild gemacht, sodass er ständig die Frauen und Kinder biss. Die hatten alle unheimliche Angst vor ihm. Eines Tages wurde es seinem Vater und ein paar anderen zu bunt. Sie fingen den Hund, steckten ihn in einen Sack, riefen immer „Muuuschka“ und schlugen dann mit Stöcken darauf ein. Das hört sich zwar sehr brutal an, aber für die Frauen und Kinder war es auch sehr schlimm ständig von ihm gebissen zu werden. Nachdem er seine Abreibung bekommen hatte, ließen sie ihn wieder frei und er hatte seine Lektion gelernt. Von nun an brauchten sie nur „Muuuschka“ zu rufen und schon suchte er aufheulend das Weite. Die Frauen und Kinder hatten von nun an jedenfalls endlich Ruhe vor ihm.)
Nach einer Zeit wurde die Werkstatt geschlossen und Vater und Sohn bekamen in Dewsberg in einer polnischen Werkstatt Arbeit und auch ich und meine Mutter, die wir bei uns hatten, gingen mit. Wir waren also von 1945–1947 in Gefangenschaft. Dann kam endlich der Tag, wo wir freigelassen wurden. Ich glaube es war der 23. September 1947. Wir waren wirklich von Herzen froh, aber unterwegs wurden wir von den Polen, die den Transport begleiteten, böse schikaniert. Das letzte Geld wollten sie uns noch abnehmen. Unser bisschen Gepäck, was wir noch hatten, wurde durchsucht und was ihnen gefiel, wurde uns noch weggenommen.
Nach vielem Hin- und Herfahren langten wir endlich an unser Ziel an. Wir waren froh, wieder unter Deutschen zu sein. Wir kamen nach Bernburg ins Quarantänelager. Dort waren wir vier Wochen. Die Verpflegung war gut, aber zu wenig. Keiner wurde satt. Ein Viertelliter Mittagessen pro Person. Brot gab es für den ganzen Tag für vier Personen nicht mal ein halbes Brot. Hunger hatten wir immer. Nachmittags um vier Uhr gingen wir schon zu Bett, um bloß nicht sprechen zu müssen.
Als unsere Zeit in Bernburg um war, kamen wir nach Staßfurt ins Durchgangslager. Dort gab es etwas mehr zu essen. Ein halben Liter Mittagessen, wenn auch ohne Fett gekocht, aber wir wurden satt. Auch konnten wir uns mal einen Hering kaufen, natürlich unter der Hand. Dann schrieb meine Nichte aus Strasburg, dass sie uns aufnehmen wollte. Wir haben auch gleich zugesagt. Im Dezember sind wir dann nach Strasburg gefahren und hatten endlich wieder ein Zuhause. Dort starb auch meine Mutter. Wir wohnten wohl ein Jahr dort, dann bot uns Frau Walk, mit der wir gut befreundet waren und noch sind, eine Wohnung an, die wir auch gleich genommen haben. (Oma Meta hat erzählt, dass ihre Mutter so lange bei ihrem gewalttätigen Mann geblieben ist, bis das letzte Kind aus dem Haus war, dann hat sie ihn verlassen.)
1955 starb mein Mann, am 07.November1955 auf einer Dienstfahrt in Leipzig. Am 11.Februar 1956 heirateten Kurt und Helga und am 02 Juli 07.1956 fuhren sie auf Urlaub nach Klein-Nordende und sind auch hier geblieben. Ich habe erst den Haushalt in Strasburg aufgelöst, vieles noch zu Geld gemacht, nach Westberlin gefahren, das Geld umgetauscht und abgeschickt. Immer wieder bin ich gefahren, Koffer mit Betten und Wäsche abgeschickt und dann am 18. Juli mit dem Flugzeug nach Hamburg geflogen. Dort hat mich Anni in Empfang genommen und ich war froh, dass ich alles überstanden hatte.
Nun bin ich schon 80 Jahre alt und habe dir, lieber Erich, noch einen Wunsch erfüllen können. Ich freue mich über all meine Enkelkinder und freue mich, dass ich das noch erleben durfte, Urgroßmutter zu werden.
(Oma Meta hat noch bis November 1991 gelebt und somit die Gelegenheit gehabt, viele ihrer Urenkel kennen zu lernen. Erika Lange, geborene Kopischke)