Hohenstein-Ernstthal, Sachsen
Ich bin Elfriede Olschyna, geborene Grossmann in Hohenstein-Ernstal am 2.September 1920. Zur Kirche bin ich schon mit meinen Großeltern Robert Vogel und Wilhelmine gegangen als Kind. Sie sind zur Kirche gekommen durch eine Familie Uhlig. Dann war noch eine Familie Wolf und da sind wir sch
Hohenstein-Ernstthal, Sachsen
Ich bin Elfriede Olschyna, geborene Grossmann in Hohenstein-Ernstal am 2.September 1920. Zur Kirche bin ich schon mit meinen Großeltern Robert Vogel und Wilhelmine gegangen als Kind. Sie sind zur Kirche gekommen durch eine Familie Uhlig. Dann war noch eine Familie Wolf und da sind wir schon als Kind zur Kirche gegangen. Mein Vater war freundlich, er hat nichts dagegen gehabt, wir konnten immer mitgehen. Als wir dann älter wurden, meinte er, wenn wir im Erwachsenenalter sind, könnten wir unsere Religion wechseln oder nicht, aber bis dahin sollten wir das bleiben, was wir sind.
Es war eine schöne Kindheit. Wir hatten mit den Großeltern in einem Haus gewohnt. Meine Gr0ßeltern waren ganz liebe Menschen. So sind wir groß geworden. Ich habe dann 1938 meinen Mann kennengelernt, 1940 geheiratet. Er heißt Helio Olschyna, geboren am 13.9.1916in Radibor, er war Oberschlesier. Ich habe manchmal nicht verstanden, was er sagte. Sächsisch und oberschlesisch ist eine Sprache für sich. 1940 kam mein Sohn. Mein Mann ist dann zur Wehrmacht eingezogen worden 1938 1939 war Kriegsbeginn. Wir wohnten an der Bahn, wenn die Züge vorbeifuhren. Manche ältere Frauen, die weinten schon. Aber als junge Menschen haben wir nicht so verstanden. Aber die älteren, die haben schon den ersten Weltkrieg mitgemacht und die wussten, was kommt. Wir winkten mit und waren eigentlich ganz lustig dabei aber das ist uns nachher schnell vergangen.
Mein Mann hatte alle zwei Jahre Fronturlaub gekriegt. 1942 sollte er wieder vierzehn Tag von der front auf Urlaub kommen von Russland. Erst war er in Frankreich, dann in Russland. Dort wurden sie eingeschlossen. Von da an habe ich nichts mehr von ihm gehört. Erst am 28.Oktober 1948. Das waren sehr, sehr schlechte Jahre. Ich musste mich mit meinem Kind ernähren. Die DDR zahlte nichts. Im Gegenteil, sie meinten es seien die Kriegsverbrecher gewesen. Trotzdem diese Menschen auch jung waren, sie hatten auch kein Recht, sie mussten gehen. Er kam dann 1948 wieder. Er hatte harte Zeiten durchgemacht, ich hatte auch harte Zeiten durchgemacht. Meinen Sohn meinte er, hätte ich ihn verwöhnt. Er ist dann hart geworden in seiner Art. Aber ich ha’ das alles durchgestanden. Ich habe mir gesagt, du bist verheiratet und damit ist es gut. Er ging dann immer zum Fußballspielen. Wenn sie Sieg hatten, hatten sie einen Grund zum Freuen, und wenn sie verloren hatten ein Grund zum Ärgern. Das war nicht gerade eine angenehme Zeit.
Dann habe ich mich 1946 am26. September taufen lassen. Weil die Geschwister sagten. Ich bin immer zur Kirche mitgegangen. Aber dann kriegten die alle von der Kirche zu essen. Aber da dachte ich, ich kann mich doch jetzt nicht taufen lassen. Da hatte ich auch noch einen Stolz, aber der war ziemlich verkehrt. Georg Göbelitz war Gemeindepräsident damals, meine Cousinen und ich, wir hatten schöne Stimmen, wir haben schön gesungen. Wir hatten sehr schöne Zeiten in der Kirche damals verlebt, trotzdem wir allein waren. Die Spende der Kirche hat uns damals sehr geholfen, das war herrlich. Mein Sohn denkt immer noch daran. Er wird immer noch besucht von den Geschwistern. Schade.
Wir haben einen schönen Chor gehabt, schöne Aufführungen gehabt. Geschwister Hengst, die haben jetzt noch die Präsidentschaft, die sind sehr tüchtig. Der Ditmar war in Leipzig im Pfahl, die sind sehr, sehr tüchtig und sind auch sehr gute Menschen. Auch meine Cousine, die hat einen Vogel geheiratet, sie ist eine geborene Kunze. Der Christian, der hat vier Söhne. Einer war jetzt auf Mission in Russland. Der eine spart jetzt und geht mit seiner Mama sauber machen, damit er auf Mission gehen kann. Also ich muss sagen, die sind in Holstein noch sehr, sehr aktiv. Die ganze Verwandtschaft da noch. Das freut mich wirklich. Schade, dass du nicht mehr hier bist, sagten sie, du hättest sehr viel Hilfe.
Mein Mann hatte seine Eltern hier in Wolfshaben und alle sind sie weg. Er kriegte keinen Urlaub, um seine Eltern zu besuchen, man durfte nicht mehr raus. Da sagte er, gut, dann gehen wir auch. Dann kriegten wir Urlaub in der Handelsorganisation, in der wir gearbeitet haben und dann sind wir mit dem Urlaubsschein über Berlin Friedrichstraße in das große Auffanglager, Juli 1959, da haben wir auf Stroh gelegen. Es war eine Hitze! Mein Mann hatte eine Thrombose gekriegt. Da mussten wir erst in die Quarantäne. Da viel mir alles so ein. Wir haben ja alles zurückgelassen, alles. Meine ganze Wohnung.
Man durfte ja auch nichts mitnehmen, sie durften ja nicht sehen, dass man weg will. Die Züge wurden kontrolliert. Es war furchtbar, bis wir in Westberlin waren. Dann haben sie uns gefragt, ob wir weg mussten. Wir sind freiwillig gegangen. Das einzige, was wir vom Staat bekommen haben, das war, dass sie uns ausgeflogen haben nach Bremen. Da war eine Schwägerin von uns. Da haben wir eine Zeit gewohnt. Dann bin ich jeden Sonntag durch den Bürgerpark gelaufen, ich habe in der Hafenstraße gewohnt, da bin ich durchgelaufen und da war so ein kleines, nettes Gebäude, das gehörte der Kirche. Aber da waren sehr wenige Mitglieder, es waren nicht viele damals, das war 1959. Das war ein schöner weiter weg. Aber es war schön.
Mein Mann, der kochte dann und da war das Mittagessen dann fertig. Dann hatte ich noch einmal eine harte Zeit. Mein Sohn ging nach Braunschweig. Er war neunzehn und ich liebte es nicht, dass er da alleine sein sollte. Da ging ich auch nach Braunschweig, um ein Zimmer zu suchen. Ich fand ein Zimmer, es war sauber, aber die Frau sagte mir, sie haben den Mann erst gefunden, da war er schon zwei Tage tot. Da war es bei mir aus.
Da habe ich einen ganz verzweifelten Brief zu meiner Schwester und meiner Mutter damals geschickt, die haben dann beim amerikanischen Konsulat beantragt, ob sie uns nicht herauslassen könnten. Ich hatte in Bremen in einer Fleischhauerei gearbeitet. Dann kam der Brief, wir sollten zur Untersuchung, um auszureisen, ins Konsulat kommen. Dann ging das so rasch. Es war kurz vor Weihnachten. Mein Mann wollte noch kurz zu seiner Mutter, der Vater war inzwischen gestorben. Jetzt wollte ich ihn abends von der Bahn abholen. Ohne Geld fahr ich dahin und steige in die verkehrte Bahn. Da bin ich die halbe Nacht durch Bremen gelaufen, im Stockdunkeln, um wieder heim zu finden. Es war schrecklich. Dann ging es kurz zur Untersuchung.
Dann kamen wir nach Salt Lake. Meine Schwester Eva. die hatten schon ein kleines Zimmer vorbereitet. Die Arbeit konnten wir gleich anfangen. Mein Mann bei Bruder Stover und mein Sohn. Und ich in dem deutschen Delikatessengeschäft. Es war schwer für mich mit dem Geld und alles. Wir waren am Kennedy- Flughafen. Es war kalt, es war am 18. Januar, Schneetreiben. Da standen wir da und mein Mann spricht etwas polnisch, aber kein Wort englisch Ich sagte immer, da steht ein Aufseher, frag doch einmal. Dann ging er hin und sagte: “Nach Jutah?“
In der Nähe von JFK Flughafen waren wir in einem Hotel. Das war wunderschön, Zuerst ging das Telefon und der Ober wollte etwas wissen. Ich habe immer jes, jes, gesagt. Das ganze Frühstück von oben bis unten haben sie uns gebracht. Waffeln mit Honig, mit Ei und so. Am andern Tag, kam ein Ober und das war ein Spanier und er sagte, er wüsste, was die Deutschen wollten und der hat für uns bestellt. Dann sind wir wieder zum Flughafen und da war ein Deutscher, der uns als Gastbegleitet hatte. “Ich helfe ihnen“. Denn was war es schon wieder zu spät, die Maschine nach Salt Lake war schon wieder weg. Wie kommen wir jetzt nach Salt Lake, die hatten ja schon eine Nacht auf uns gewartet. Wir wieder ins Flugzeug. Ich saß ganz steif. Ich hab nur Tabletten genommen, damit mir alles gut bekam. Wo sind wir jetzt? Unter uns wurde es ganz licht. Der junge Mann sagte, die Maschine musste zurückfliegen, denn sie hatte einen Motorschaden. In Chicago mussten wir warten, bis eine neue Maschine kam. Der Flug war nach Denver. In Denver waren wir schon eine Nacht, es war ein starker Sturm. Und ein Passagier sagte, wenn sie in Denver nicht wegkommen, dann kommen Sie zu uns. Die Maschine hat gewartet. Wir sind mit Leiter eingestiegen. Es war eine kleine Maschine. Wir waren zwölf Passagiere. Dann ging es rauf, runter, rauf, runter. Aber es ging alles gut. Dann wurde es unten auf einmal wieder hell.
Dann sagte die Stewardess Salt Lake. So schnell waren wir in Salt Lake. Das war eine Stunde. Und alle waren glücklich wie wir ausstiegen. Vor allem auch viele Deutsche, die so ein bisschen Heimweh hatten, die kommen dann zu begrüßen. Das war so eine richtig große, kleine Familie. Es war schön. Dann hatten sie unsere Wohnung fertig gemacht. Das war wirklich angenehm. Nach vierzehn Tagen musste ich zur Arbeit, da stand ich hinter der Kasse. Dann hat mir der Chef das Geld erklärt, das Gewicht war anders. Ich kam ja aus dem Verkauf, aber es ist doch alles verschieden gewesen. Da war das alte Ehepaar hörten dann auf und dann kam die Schwester Jung, die war Telefonistin. Sie sagte: „Du musst mir jetzt alles lernen, was du als Verkäuferin gemacht hast.“ Das haben wir gemacht und es ging alles prima. Wenn ein Amerikaner hereinkam und ich habe ihn nicht verstanden und ich sagte immer jes, jes mit lächelndem Gesicht. Und wenn ich wusste, du hast bestimmt etwas verkehrt gedacht. da habe ich mir einen Spruch zurechtgelegt, Oh, I am sorry, I speak a little bit English“. Und ich konnte nichts. Das war doch eine lustige Zeit. So habe ich eine schöne Arbeit gehabt.
Die Männer hatten Arbeit. Die sind gewechselt zu Wonderbrot, da verdienten sie etwas mehr. Mein Mann kriegte Heimweh und wollte wieder nach Deutschland zurück und ich nicht. Ich hab gesagt, in Deutschland gibt’ keine Wohnungen. Mein Sohn ist einmal herübergeflogen mit der Fußballmannschaft. Und die Leute in Stadthagen, die hatten gleich diese Wohnung hier versorgt. Damals waren die Menschen wieder willkommen in Deutschland. Ich wollte nicht, ich wollte abwarten bis zuletzt.
Und dann kriegte mein Sohn, der sich in American Fork zum Militär melden musste. Damals standen die Russen vor Kuba. Dann habe ich gesagt, gut, weg, ich wollte nicht, dass der Junge noch einmal in den Krieg ziehen musste womöglich. Das war im März 1963. Am 1. Mai 1963 sind wir wieder zurück nach Deutschland. Wir waren vom 18. Januar 1960 bis 1. Mai 1963. Ich habe weder Fernweh gehabt, ich habe nur geweint, ich weine heute noch. Das war meine Heimat. Ich wohne hier aber meine Heimat, nein. Ich habe kein Heimweh gehabt nach meiner Heimat, aber nach Salt Lake, das habe ich heute noch. Ich weiß nicht warum.
Mein Mann ist nie Mitglied der Kirche geworden. Er hat sich dazugesetzt. Er hat nichts dagegen gehabt, dass ich gehe, es gab keinen Zank und Streit darum. Meine Mann ist 1977 verstorben. Ich bin schon über 31 Jahre allein. Ich war in Salt Lake im Tempel und habe ihn ansiegeln lassen und habe getan, was ich konnte. Aber seither lebe ich dort und ich möchte auch wieder dorthin. Von 1963 bis 2000 bin ich alle fünf, sechs Jahre geflogen, ach das war herrlich und Ogden ist auch schön…..
on als Kind zur Kirche gegangen. Mein Vater war freundlich, er hat nichts dagegen gehabt, wir konnten immer mitgehen. Als wir dann älter wurden, meinte er, wenn wir im Erwachsenenalter sind, könnten wir unsere Religion wechseln oder nicht, aber bis dahin sollten wir das bleiben, was wir sind.
Es war eine schöne Kindheit. Wir hatten mit den Großeltern in einem Haus gewohnt. Meine Gr0ßeltern waren ganz liebe Menschen. So sind wir groß geworden. Ich habe dann 1938 meinen Mann kennengelernt, 1940 geheiratet. Er heißt Helio Olschyna, geboren am 13.9.1916in Radibor, er war Oberschlesier. Ich habe manchmal nicht verstanden, was er sagte. Sächsisch und oberschlesisch ist eine Sprache für sich. 1940 kam mein Sohn. Mein Mann ist dann zur Wehrmacht eingezogen worden 1938 1939 war Kriegsbeginn. Wir wohnten an der Bahn, wenn die Züge vorbeifuhren. Manche ältere Frauen, die weinten schon. Aber als junge Menschen haben wir nicht so verstanden. Aber die älteren, die haben schon den ersten Weltkrieg mitgemacht und die wussten, was kommt. Wir winkten mit und waren eigentlich ganz lustig dabei aber das ist uns nachher schnell vergangen.
Mein Mann hatte alle zwei Jahre Fronturlaub gekriegt. 1942 sollte er wieder vierzehn Tag von der front auf Urlaub kommen von Russland. Erst war er in Frankreich, dann in Russland. Dort wurden sie eingeschlossen. Von da an habe ich nichts mehr von ihm gehört. Erst am 28.Oktober 1948. Das waren sehr, sehr schlechte Jahre. Ich musste mich mit meinem Kind ernähren. Die DDR zahlte nichts. Im Gegenteil, sie meinten es seien die Kriegsverbrecher gewesen. Trotzdem diese Menschen auch jung waren, sie hatten auch kein Recht, sie mussten gehen. Er kam dann 1948 wieder. Er hatte harte Zeiten durchgemacht, ich hatte auch harte Zeiten durchgemacht. Meinen Sohn meinte er, hätte ich ihn verwöhnt. Er ist dann hart geworden in seiner Art. Aber ich ha’ das alles durchgestanden. Ich habe mir gesagt, du bist verheiratet und damit ist es gut. Er ging dann immer zum Fußballspielen. Wenn sie Sieg hatten, hatten sie einen Grund zum Freuen, und wenn sie verloren hatten ein Grund zum Ärgern. Das war nicht gerade eine angenehme Zeit.
Dann habe ich mich 1946 am26. September taufen lassen. Weil die Geschwister sagten. Ich bin immer zur Kirche mitgegangen. Aber dann kriegten die alle von der Kirche zu essen. Aber da dachte ich, ich kann mich doch jetzt nicht taufen lassen. Da hatte ich auch noch einen Stolz, aber der war ziemlich verkehrt. Georg Göbelitz war Gemeindepräsident damals, meine Cousinen und ich, wir hatten schöne Stimmen, wir haben schön gesungen. Wir hatten sehr schöne Zeiten in der Kirche damals verlebt, trotzdem wir allein waren. Die Spende der Kirche hat uns damals sehr geholfen, das war herrlich. Mein Sohn denkt immer noch daran. Er wird immer noch besucht von den Geschwistern. Schade.
Wir haben einen schönen Chor gehabt, schöne Aufführungen gehabt. Geschwister Hengst, die haben jetzt noch die Präsidentschaft, die sind sehr tüchtig. Der Ditmar war in Leipzig im Pfahl, die sind sehr, sehr tüchtig und sind auch sehr gute Menschen. Auch meine Cousine, die hat einen Vogel geheiratet, sie ist eine geborene Kunze. Der Christian, der hat vier Söhne. Einer war jetzt auf Mission in Russland. Der eine spart jetzt und geht mit seiner Mama sauber machen, damit er auf Mission gehen kann. Also ich muss sagen, die sind in Holstein noch sehr, sehr aktiv. Die ganze Verwandtschaft da noch. Das freut mich wirklich. Schade, dass du nicht mehr hier bist, sagten sie, du hättest sehr viel Hilfe.
Mein Mann hatte seine Eltern hier in Wolfshaben und alle sind sie weg. Er kriegte keinen Urlaub, um seine Eltern zu besuchen, man durfte nicht mehr raus. Da sagte er, gut, dann gehen wir auch. Dann kriegten wir Urlaub in der Handelsorganisation, in der wir gearbeitet haben und dann sind wir mit dem Urlaubsschein über Berlin Friedrichstraße in das große Auffanglager, Juli 1959, da haben wir auf Stroh gelegen. Es war eine Hitze! Mein Mann hatte eine Thrombose gekriegt. Da mussten wir erst in die Quarantäne. Da viel mir alles so ein. Wir haben ja alles zurückgelassen, alles. Meine ganze Wohnung.
Man durfte ja auch nichts mitnehmen, sie durften ja nicht sehen, dass man weg will. Die Züge wurden kontrolliert. Es war furchtbar, bis wir in Westberlin waren. Dann haben sie uns gefragt, ob wir weg mussten. Wir sind freiwillig gegangen. Das einzige, was wir vom Staat bekommen haben, das war, dass sie uns ausgeflogen haben nach Bremen. Da war eine Schwägerin von uns. Da haben wir eine Zeit gewohnt. Dann bin ich jeden Sonntag durch den Bürgerpark gelaufen, ich habe in der Hafenstraße gewohnt, da bin ich durchgelaufen und da war so ein kleines, nettes Gebäude, das gehörte der Kirche. Aber da waren sehr wenige Mitglieder, es waren nicht viele damals, das war 1959. Das war ein schöner weiter weg. Aber es war schön.
Mein Mann, der kochte dann und da war das Mittagessen dann fertig. Dann hatte ich noch einmal eine harte Zeit. Mein Sohn ging nach Braunschweig. Er war neunzehn und ich liebte es nicht, dass er da alleine sein sollte. Da ging ich auch nach Braunschweig, um ein Zimmer zu suchen. Ich fand ein Zimmer, es war sauber, aber die Frau sagte mir, sie haben den Mann erst gefunden, da war er schon zwei Tage tot. Da war es bei mir aus.
Da habe ich einen ganz verzweifelten Brief zu meiner Schwester und meiner Mutter damals geschickt, die haben dann beim amerikanischen Konsulat beantragt, ob sie uns nicht herauslassen könnten. Ich hatte in Bremen in einer Fleischhauerei gearbeitet. Dann kam der Brief, wir sollten zur Untersuchung, um auszureisen, ins Konsulat kommen. Dann ging das so rasch. Es war kurz vor Weihnachten. Mein Mann wollte noch kurz zu seiner Mutter, der Vater war inzwischen gestorben. Jetzt wollte ich ihn abends von der Bahn abholen. Ohne Geld fahr ich dahin und steige in die verkehrte Bahn. Da bin ich die halbe Nacht durch Bremen gelaufen, im Stockdunkeln, um wieder heim zu finden. Es war schrecklich. Dann ging es kurz zur Untersuchung.
Dann kamen wir nach Salt Lake. Meine Schwester Eva. die hatten schon ein kleines Zimmer vorbereitet. Die Arbeit konnten wir gleich anfangen. Mein Mann bei Bruder Stover und mein Sohn. Und ich in dem deutschen Delikatessengeschäft. Es war schwer für mich mit dem Geld und alles. Wir waren am Kennedy- Flughafen. Es war kalt, es war am 18. Januar, Schneetreiben. Da standen wir da und mein Mann spricht etwas polnisch, aber kein Wort englisch Ich sagte immer, da steht ein Aufseher, frag doch einmal. Dann ging er hin und sagte: “Nach Jutah?“
In der Nähe von JFK Flughafen waren wir in einem Hotel. Das war wunderschön, Zuerst ging das Telefon und der Ober wollte etwas wissen. Ich habe immer jes, jes, gesagt. Das ganze Frühstück von oben bis unten haben sie uns gebracht. Waffeln mit Honig, mit Ei und so. Am andern Tag, kam ein Ober und das war ein Spanier und er sagte, er wüsste, was die Deutschen wollten und der hat für uns bestellt. Dann sind wir wieder zum Flughafen und da war ein Deutscher, der uns als Gastbegleitet hatte. “Ich helfe ihnen“. Denn was war es schon wieder zu spät, die Maschine nach Salt Lake war schon wieder weg. Wie kommen wir jetzt nach Salt Lake, die hatten ja schon eine Nacht auf uns gewartet. Wir wieder ins Flugzeug. Ich saß ganz steif. Ich hab nur Tabletten genommen, damit mir alles gut bekam. Wo sind wir jetzt? Unter uns wurde es ganz licht. Der junge Mann sagte, die Maschine musste zurückfliegen, denn sie hatte einen Motorschaden. In Chicago mussten wir warten, bis eine neue Maschine kam. Der Flug war nach Denver. In Denver waren wir schon eine Nacht, es war ein starker Sturm. Und ein Passagier sagte, wenn sie in Denver nicht wegkommen, dann kommen Sie zu uns. Die Maschine hat gewartet. Wir sind mit Leiter eingestiegen. Es war eine kleine Maschine. Wir waren zwölf Passagiere. Dann ging es rauf, runter, rauf, runter. Aber es ging alles gut. Dann wurde es unten auf einmal wieder hell.
Dann sagte die Stewardess Salt Lake. So schnell waren wir in Salt Lake. Das war eine Stunde. Und alle waren glücklich wie wir ausstiegen. Vor allem auch viele Deutsche, die so ein bisschen Heimweh hatten, die kommen dann zu begrüßen. Das war so eine richtig große, kleine Familie. Es war schön. Dann hatten sie unsere Wohnung fertig gemacht. Das war wirklich angenehm. Nach vierzehn Tagen musste ich zur Arbeit, da stand ich hinter der Kasse. Dann hat mir der Chef das Geld erklärt, das Gewicht war anders. Ich kam ja aus dem Verkauf, aber es ist doch alles verschieden gewesen. Da war das alte Ehepaar hörten dann auf und dann kam die Schwester Jung, die war Telefonistin. Sie sagte: „Du musst mir jetzt alles lernen, was du als Verkäuferin gemacht hast.“ Das haben wir gemacht und es ging alles prima. Wenn ein Amerikaner hereinkam und ich habe ihn nicht verstanden und ich sagte immer jes, jes mit lächelndem Gesicht. Und wenn ich wusste, du hast bestimmt etwas verkehrt gedacht. da habe ich mir einen Spruch zurechtgelegt, Oh, I am sorry, I speak a little bit English“. Und ich konnte nichts. Das war doch eine lustige Zeit. So habe ich eine schöne Arbeit gehabt.
Die Männer hatten Arbeit. Die sind gewechselt zu Wonderbrot, da verdienten sie etwas mehr. Mein Mann kriegte Heimweh und wollte wieder nach Deutschland zurück und ich nicht. Ich hab gesagt, in Deutschland gibt’ keine Wohnungen. Mein Sohn ist einmal herübergeflogen mit der Fußballmannschaft. Und die Leute in Stadthagen, die hatten gleich diese Wohnung hier versorgt. Damals waren die Menschen wieder willkommen in Deutschland. Ich wollte nicht, ich wollte abwarten bis zuletzt.
Und dann kriegte mein Sohn, der sich in American Fork zum Militär melden musste. Damals standen die Russen vor Kuba. Dann habe ich gesagt, gut, weg, ich wollte nicht, dass der Junge noch einmal in den Krieg ziehen musste womöglich. Das war im März 1963. Am 1. Mai 1963 sind wir wieder zurück nach Deutschland. Wir waren vom 18. Januar 1960 bis 1. Mai 1963. Ich habe weder Fernweh gehabt, ich habe nur geweint, ich weine heute noch. Das war meine Heimat. Ich wohne hier aber meine Heimat, nein. Ich habe kein Heimweh gehabt nach meiner Heimat, aber nach Salt Lake, das habe ich heute noch. Ich weiß nicht warum.
Mein Mann ist nie Mitglied der Kirche geworden. Er hat sich dazugesetzt. Er hat nichts dagegen gehabt, dass ich gehe, es gab keinen Zank und Streit darum. Meine Mann ist 1977 verstorben. Ich bin schon über 31 Jahre allein. Ich war in Salt Lake im Tempel und habe ihn ansiegeln lassen und habe getan., was ich konnte. Aber seither lebe ich dort und ich möchte auch wieder dorthin. Von 1963 bis 2000 bin ich alle fünf, sechs Jahre geflogen, ach das war herrlich und Ogden ist auch schön…..