Selbongen, Ostpreußen

mormon deutsch gertrud todebuschIch heiße Gertrud Todebusch, geborene Grühn. Ich bin am 30.Mai 1928 in Selbongen, Ostpreußen [jetzt Zelwagi] geboren – Masuren ist das. Mein Vater ist Otto Grühn und meine Mutter Anna, née Fischer. Ich bin als älteste Tochter geboren und bin in der Kirche geboren, denn meine Eltern waren schon Mitglieder. Ich verlebte meine Kindheit in schwierigen Verhältnissen. Ich musste schon früh mit aufs Feld und Arbeiten verrichten, die für mich schwer waren. Als ich dann größer war, in dem Alter von 16/17 Jahren, habe ich in einem Hotel gearbeitet, in Ostpreußen. Und zwar war das in Sensburg [jetzt Wzsyembork].

Ich war von den Russen verschleppt worden. Als ich in das Dorf zurückkam, haben mich die Geschwister mit offenen Armen empfangen. Wir haben Entbehrungen auf uns nehmen müssen. Mit etwas Glück und Gottvertrauen sind wir eben hier gelandet. Die Kirche hat sehr viel in meinem Leben bedeutet. Wir haben Trost da gefunden und auch Hilfe von Geschwistern und wir sind so ganz zufrieden

Kirchlich gesehen war ich immer tätig gewesen, bis ich dann meine Heimat verlassen musste, wegen den Russen. Mein Vater war bei der Polizei gewesen. Er hat sich früh genug abgesetzt, sonst hätten sie ihn verhaftet. Jetzt ruhte alles auf Mutters und auf meinen Schultern. Bis wir dann auch raus mussten. Dann kamen wir ins Lager Friedland und da wurden wir verteilt. Im Lager Friedland hat meine Mutter Bescheid gekriegt, dass mein Vater noch lebte. Und zwar war das in Iserlohn, hier in Westfalen. Dann sind wir dorthin gezogen. Dann haben wir einmal im Monat, weil der Vater auch gehbehindert war, die Versammlungen hier in Dortmund besucht. Und zwar war das in der Vinckeschule unten im Norden.

Dann war unser Wunsch gewesen, dass wir ein eigenes Gemeindeheim bekommen, und das dauerte bis 1965. Dann haben wir in Brünninghausen das Haus gebaut. Daran war ich auch stark beteiligt. Dann haben wir Heimarbeit gemacht: Prospekte gefaltet, verpackt, beim Essenkochen die Bau-Missionare mit versorgt und die Raumgestaltung: Gardinen genäht usw.

1947 habe ich meinen Mann kennengelernt und 1949 haben wir geheiratet. (Wir sind am 15. April 1960 im Schweizer Tempel gesiegelt worden.) Dann war es immer noch so, dass wir hier tätig waren. Ich war Lehrerin in der Primarverein, Sonntagsschulsekretärin und in der FHV tätig. Zuletzt war ich Zweitsekretärin zu meinem Mann, er war Gemeindesekretär. 1999 wurde dann mein Mann entlassen. Ich ging immer weiter zur Kirche, bis ich dann nicht mehr so konnte, bis ich krank wurde.