Gresstal, Franken

mormon deutsch emma augusta stadeleIch heiße Emma Augusta Städele. Ich bin in Gresstal, Franken geboren und habe eine sehr schöne Kindheit gehabt. Mein Elternhaus war sehr gut und ich bin sehr christlich erzogen worden. Ich hatte acht Geschwister. Meine Eltern hatten eine Landwirtschaft; wir sind am Bauernhof aufgewachsen und haben eine schöne Kindheit gehabt. Wir haben Getreide; Kartoffeln, Rüben angebaut, wir hatten Kühe und zwei Pferde.

Ich habe sehr gerne gesungen und war auch sehr lebhaft und lustig, ich hätte gern ein Instrument gespielt, aber das ging nicht, weil niemand da war, der mir was gezeigt hätte und das Geld war nicht da, dass wir hätten etwas lernen können. Dann bin ich mit achtzehn, als mein Bruder in Lindau war, hat er mich eingeladen, bei ihm war ich drei Wochen. Dann habe ich meinen Mann kennen gelernt, der zehn Jahre älter war als ich. 1939, zu Anfang des Krieges, haben wir geheiratet, er hieß Paul Stadler. Er stammt auch aus dem Allgäu. Er hat im Rüstungsbetrieb gearbeitet, deshalb ist er nicht eingezogen worden. Aber die letzten Jahre war er beim Volkssturm.

Ich hatte zwei Kinder und bin mit den zwei Kindern verschickt worden, als zu viele Angriffe in München waren. Ich war mit den Kindern am Chiemsee auf dem Bauernhof. Ich wusste gar nicht, wo mein Mann war, denn am Ende es ging kein Telefon, kein Zug fuhr mehr. Einmal kam er mit dem Fahrrad von Münchengefahren und hat geschaut, wie es seiner Familie ging. Am Ende des Krieges, kamen wir nach München zurück, da war in unserer Wohnung auch eine Familie. Es waren zwei Zimmer und Küche und da waren wir zwei Familien in dieser kleinen Wohnung, denn die Leute waren ausgebombt, die hatten nichts mehr. Man hat sie in eine Wohnung einquartiert, wo gerade niemand war. Zwei Jahre haben wir so gelebt. Schlimm war das, weil kein Platz war und wir haben auf einem Herd gekocht.

Dann war die Arbeitslosigkeit. Mein Mann hatte dann wieder Arbeit, aber zu essen hatten wir nichts. Es war eine ganz schlechte Zeit. Mein Mann hat vor dem Krieg einen Bauplatz gekauft, außerhalb von München. Dann haben wir gebaut und gespart. Die Kinder sind in die Schule gegangen. Als mein Mann fünfundsechzig Jahre alt war, bekam er Krebs und ist mit achtundsechzig daran gestorben. Die Kinder waren da schon verheiratet und es kamen Enkelkinder. Nach dem Tod von meinem Mann war es eine ganz schwere Zeit und es hat lange gedauert, bis ich mich wieder erholt hab’.

Die Kinder waren dann erwachsen und verheiratet, dann waren Enkelkinder da. Die habe ich dann versorgt, weil meine Tochter arbeiten ging. An der Hüfte hat es gehapert, und ich hatte eine Hüftoperation und kam nach Enzensberg, wo ich unbedingt hin wollte. Da habe ich meinen jetzigen Mann kennengelernt. Auch er hatte eine Hüftoperation und da haben wir uns kennengelernt. Aber da war keine Rede vom Heiraten. Ich habe eine Rente gehabt. Mir ging es gut, ich war allein im Haus, keiner wollte heiraten, er nicht und ich auch nicht. Freundschaft kann er nicht haben, wegen der Kirche, da muss man verheiratet sein. Das ging dann ruck zuck und dann haben wir halt geheiratet. Dadurch habe ich dann die Kirche kennengelernt, durch meinen Mann. Ich bin ja immer mit in die Kirche gegangen. Zwei Jahre war ich kein Mitglied, aber ich bin jeden Sonntag mit ihm mitgegangen, bin aber überall dabei gewesen, wenn eine Pfahlkonferenz in Erding war, überall bin ich dabei gewesen.

Dann hat der Staudenrausch Hermann gesagt: „Was ist jetzt, gehst jetzt nicht bald zur Kirche?“. Dann hab’ ich gesagt: „Das mach ich schon noch!“. Dann bin ich zur Kirche gegangen, das heißt, ich wurde ein Mitglied. Und ich bin froh, dass ich diesen Entschluss gefasst habe. Ich habe auch keinerlei Schwierigkeiten von meinen Eltern, von meinen Geschwistern. Von niemandem hatte ich Schwierigkeiten. Das ist dein Leben, das musst du wissen. Ich habe überhaupt keine Schwierigkeiten gehabt. Wir haben vor siebzehn Jahren geheiratet. Ich bin deshalb zur Kirche gegangen, weil wir in unserer Kirche so gute Menschen haben. Es tut mir leid, dass ich jetzt nicht in die Kirche gehe, weil ich krank bin.