Salzburg, Österreich
Mein Name ist Leopoldine Maria Elisabeth Malzl, geborene Preimesberger. Ich bin in Salzburg aufgewachsen. Meine Eltern hatten eine Tischlerei in der Lasserstraße. Ich bin zunächst in den Kindergarten und dann in die Volksschule der Schulschwestern gegangen. Beim Anschluss an Deutschland wurde diese Schule geschlossen und dann bin ich zwei Jahre in die Volksschule in der Faberstraße gegangen, dann in die Frauenoberschule und danach in die Handelsakademie bis sie des Kriegeswegen geschlossen wurde, denn die Lehrer mussten zum Militär einrücken. Wir Jugendliche mussten mit 14 Jahren in en Kriegseinsatz. Ich bin als Haushaltshelferin zu einer Fleischhauerfamilie gekommen.
Unser Wohn- und Werkstättengebäude wurde am 17. November 1944 von einem Bombertreffer sehr schwer beschädigt. Wir sind aber nicht verschüttet worden und konnten über den Schotter ins Freie aus dem Keller hinausgehen. Wir konnten in unserer Wohnung, zwar ohne Fensterscheiben, wohnen (Die Fenster wurden mit Karton abgedeckt.)
Wir wohnten in der Nähe des Kapuzinerberges, dort wurden rasch Stollen hineingetrieben zum Schutz der Bevölkerung. Der Krieg, der viel Verwüstung mitgebracht hatte, endete im Mai 1945. Wir haben uns sehr gefreut, dass die Amerikaner zu uns kamen, denn sie waren sehr human. Bei uns waren sechs Offiziere einquartiert, die uns Kinder sehr freundlich behandelten. Mein Vater hat dann wieder begonnen das Haus und die Werkstätten aufzubauen und in Stand zu setzen. Ich konnte mich entscheiden wieder in die Frauenoberschule zu gehen und dort mit 18 Jahren die Maturaprüfung ablegen. Im Bestreben das Gewerbe meinen Vaters zu erlernen bin ich dann in die Fachschule für Holz und Steinbearbeitung in Hallein gegangen, wo ich meinen Mann kennenlernte, der schon ein Jahr vor mir die Schule besuchte.
Meine Eltern hatten keine Beziehung zu einer der Religionsbekenntnisse, aber sie waren sehr liebe und fleißige Menschen. Ich hatte als kleines Kind eine leise Stimme gehört, die mir gesagt hat, ich sollte meine Eltern fragen wo und wie ich in dieser Welt Gott finden kann. Sie konnten mir keine Antwort geben. Sie sagten nur, „Lerne zu arbeiten und rechtschaffen zu sein, es läuft alles so wie es laufen soll. Wenn du groß bist, dann kannst du selber suchen.“ Mein Mann war ein sogenannter Atheist. Wir waren noch nicht sehr lange verheiratet, da war ich sehr erstaunt, als er von einer Reise aus Wien, mit Traktaten, der Kirche Jesus Christi der Heiligen der letzten Tage, nach Hause kam. Ich war zuerst misstrauisch und ablehnend aber dann befasste ich mich damit und kam so wie er zu der Überzeugung, dass diese Kirche die wahre Kirche Gottes sein wird.
Mir waren Grundsätze wie das Wort der Weisheit und die große Bedeutung der Familie schon immer am Herzen gelegen und so war dies daher kein Problem. Aber es war schwierig für mich, ein Bündnis mit Gott zu schließen und mich taufen zu lassen. Ich dachte meine Beziehung zu Gott ist eine ganz persönliche Sache und ich tat mir schwer diese Verantwortung zu übernehmen. Ich fühlte mich zu schwach. Die Kirche lehrte uns hier in Salzburg zu bleiben, damit das Werk des Herrn hier gut vorangehen kann. Damals hatten wir einen 1-Jährigen Sohn. Ich war sehr dankbar, dass ich nun wusste welche Religion ich ihm und unseren zukünftigen Kindern lehren kann, denn vorher hatte ich Angst vor meiner Verantwortung als Mutter, weil ich die Fragen nach den wichtigsten Grundsätzen die das Leben, den Tod und Gott betreffen unseren Kindern nicht hätte beantworten können. Die ganze Gemeinde hat sich sehr eifrig im Glauben an Jesus Christus weitergebildet und entwickelt und ich bin dankbar für sie alle und für den guten Geist, den wir hier verspüren können. Inzwischen haben wir fünf Kinder, einen Sohn und vier Töchter und 28 Enkelkinder und 7 Urenkel.