Dresden, Sachsen
Mein Name ist Arno Siegfried Beck, ich bin am 4. März 1931 in Dresden geboren. Meine Eltern sind: der Vater Paul Wilhelm Beck geboren am 17. April 1880 in Pirna und meine Mutter Martha Lidda Wyrwa, geboren am 4. Juli 1897 in Rubitz bei Gera in Thüringen. Wir wohnten in Dresden Neustadt, auf der Helgolandstraße 7. Wie sind im Jahre 1935 umgezogen in eine Siedlung, in Omsewitz von Dresden, das ist Stadtteil West.
Ich war als Kind sehr krank, ich habe Asthma bekommen, eine Lungenkrankheit und ich bin im Jahr1938 eingeschult worden in Dresden-Leutewitz. Dort habe ich die Schule besucht und in den Kriegsjahren bin ich dann in eine andere Schule gekommen, denn die Leutewitzer Schule war überfüllt und ich musste nach Dresden Cotta in die Schule gehen.
Ich hatte noch mehr Geschwister. Die erste Frau meines Vaters war verstorben. In der ersten Ehe wurden zwei Kinder geboren. Der Gerhard und der Heino. Gerhard ist geboren am 30. April 1913 und Heino ist am 12. Mai 1920 geboren. Der Gerhard ist Ende des zweiten Weltkrieges im Kampf um Berlin gefallen und der Heino ist im vergangenen Jahr 2007 im Oktober in Dresden verstorben. Er war 87 Jahre alt Beide waren keine Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Ein dritter Bruder stammt aus zweiter Ehe, Johann Wolfgang Herbert Beck. Er ist am 1. April 1924 in Dresden geboren. Er ist auch nach dem Krieg vermisst. Er war auf einem U-Boot. Für ihn ist die genealogische Arbeit erledigt. Dann kommt noch meine Schwester Martha Charlotte Tannengrün, geboren am 19. März 1926 in Dresden. Sie lebt noch in einem Pflegeheim. Ihr Mann und ihre Tochter sind verstorben. Meine Schwester und ihr Mann sind Mitglieder der Kirche.
Ich bin 1946 aus der Schule entlassen worden und habe dann gelernt in einem Betrieb, wo Röntgengeräte gebaut wurden. Im Röntgenbau habe ich als Geselle, nach dem Krieg, gearbeitet
Wir mussten im Krieg unser Haus in Dresden verlassen, weil man in unserem Garten ein Geschütz aufgestellt hat. Mein Vater blieb zu Hause und er ist dann dort verwundet worden. Die Russen waren schon da. Und er wollte sich noch etwas einkaufen. Er wollte zum Bäcker gehen. Er hat schwer gehört und da man ihn angerufen hat, er soll stehen bleiben, aber er hat nicht gehört, da hat man auf ihn geschossen und zwar auf den Boden. Er hat einen Streifschuss ins Bein bekommen. Die Russen haben ihn in einer Schubkarre nach Hause gebracht.
Den Großangriff auf Dresden habe ich nicht miterlebt Ich war als Kind zur Kur in Kohlberg an der Ostsee. Dort sind wir in einem Sonderbus von Kohlberg abgeholt worden, weil keine Zugverbindung mehr bestand und ich bin nach Berlin transportiert worden. Dort haben wir in Berlin in der Post übernachtet und sind dann von Berlin aus nach Chemnitz in ein Kinderheim der Stadt gebracht worden. Ein Schüler unserer Gruppe aus Dresden hatte eine Tante in Chemnitz, die dann diesen Schüler zu seinen Eltern und mich zu meinen Eltern in Dresden gebracht hat.
Wir wussten ja nicht ob die Eltern tot sind. Unser Haus war am Stadtrand und war nicht zerbombt. Meine Eltern haben zwei Familien aufgenommen, die ausgebombt wurden. Meine Schwester Charlotte hatte eine Freundin Ruth Hellmann. Ihr Vater war blind. Das war unser erster Kontakt zur Kirche. Und auf diese Art und Weise sind wir 1948 in Verbindung mit der Kirche gekommen. Am alten Gemeindeheim auf der Dr. Kurt-Fischer-Allee in Dresden wurden die Versammlungen abgehalten. Diese Schwester Hellman hat uns von der Kirche erzählt. Sie hat uns gesagt, geht nur mal mit zur Kirche. Und wir sind in die Kirche gegangen. Meine Mutter als junge Frau, hat sich daran erinnert, dass sie einmal durch die Missionare etwas von der Kirche gehört hatte.
Ein Ältester der Gemeinde Dresden hat uns bei der Familie Hellman über das Evangelium belehrt. Ab 1948 sind wir dann zur Kirche gegangen. Der Vater, die Mutter, die Schwester und Ich. Und am 13. August 1949 wurden wir alle vier getauft. Wir sind zur Kirche gegangen und im März des nachfolgenden Jahres, bin ich zum Diakon ordiniert worden.
Der Bruder, der uns belehrt hatte, hat gesagt es wäre gut, wenn ich Klavier spielen könnte. Wir waren ja arm und wir hatten wenig Geld und da hat er ein Klavier gekauft, das meine Eltern abzahlen konnten. Er hat gesagt, wenn ich auf Mission gehe, wäre es gut, wenn ich Klavier spielen könnte. Er hat schon dafür gesorgt, dass wir im Evangelium weiter vorangingen. Und ich war dann als Lehrer in der Sonntagschule eingesetzt und ich bin dann als Stadtmissionar in Dresden berufen worden.
Ich habe die Kirche in einer Zeit kennen gelernt, wo ich noch Lehrling war. Und ich bin dann an TBC erkrankt. Als ich ausgelernt hatte, war ich im Röntgenbau tätig. Da war ein Transportarbeiter, der hatte schwere offene TBC, das hat aber keiner gewusst. Der hat mich damals angesteckt. 1952 musste ich zum Arzt gehen und kam dann ins Krankenhaus in Dresden. Von dort bin ich zu einer TBC-Kur gekommen, nach Bad Reiboldsgrün im Vogtland. Dort war ich bis zum Frühjahr 1954 zur Kur. Ich hatte dort mehrere Operationen erlebt, die nicht zum Erfolg führten. Dieser Chefarzt war nicht mehr da und der Oberarzt hat gesagt, er verschafft mir eine Möglichkeit, dass ich operiert werde. Da bin ich in Dresden im Juni 1954 operiert worden. Lungenresektion, das war eine schwere Operation. Da hab ich 1 ‚/2 Lungenlappen verloren. Ich habe noch 60% Lunge. Dann bin ich zur Erholungskur gekommen. In der Nähe von Bautzen in einem ehemaligen Rittergut untergebracht zusammen mit anderen Patienten zur Erholung.
Danach bin ich wieder nach Hause nach Dresden gekommen. Ich habe die Luft nicht mehr vertragen in Dresden. Und der Hausarzt hat gesagt, wenn du weiterhin leben willst musst du Dresden verlassen. Der damalige Missionspräsident, Henry Burkhardt, der hat mich im Sommer 1955 mit dem Auto mit nach Annaberg zur Konferenz genommen. In dem Haus meiner späteren Frau war ich untergebracht und die Tochter von der Tante meiner künftigen Frau war auf Mission in Ost-Deutschland. Diese Tante meiner Frau hat mich aufgenommen im elterlichen Haus. Dadurch bin ich in Annaberg und bin heute noch hier. Wir haben 1956 geheiratet und wir sind in die Schweiz in den Tempel gefahren und haben uns siegeln lassen.
Ich war viele Jahre krank, die ganze Lungensache. Ein Bruder aus unserer Gemeinde, der war Arzt und der hat gesagt, es wäre besser du studierst. Und da habe ich von 1959 bis 1960 einen Vorbereitungslehrgang besucht in Annaberg und habe von 1960 bis 1963 in Chemnitz Maschinenbau studiert. Obwohl ich Mormone war, durfte ich studieren. Der politische Lehrer, der hat uns viel erzählt und ich konnte sehr schnell schreiben. Und in dem Text war alles enthalten, was er wissen wollte und das hab ich ein bisschen umgeändert und ihm vorgelegt. Ich habe nicht gesagt, dass ich Mitglied der Kirche war, das wäre zurzeit nicht klug gewesen.
Nach drei Jahre habe ich mein Prüfung als Maschinenbauer bestanden. Ich hatte Fertigungstechnik studiert, wollte aber gerne Konstrukteur werden. Aber die Konstrukteurklasse war überfüllt. Nach dem Studium 1963 bin ich in Chemnitz in einen Betrieb gegangen, der auf der Annabergerstrasse war. Die haben die Textilmaschinen „Malimo“ gebaut, eine bekannte Maschine. Und ein Jahr später erfuhren wir, dass in Annaberg eine Stelle frei ist, in meinem Betrieb, wo ich vor dem Studium gearbeitet habe, in der Obererzgebirgischen Posamenten Fabrik. Da war ich fünf Jahre Hauptmechaniker, das ist ein Abteilungsleiter von Handwerkern und ich war für den ganzen Betrieb verantwortlich, dass der ganze Betrieb, Gebäude und Maschinen in Ordnung sind.
Nach fünf Jahren in dem Betrieb, wo ich als Hauptmechaniker tätig war, war eine Konstruktionsabteilung eingerichtet worden. Wir haben aus der Schweiz Klöppelmaschinen bekommen, die Gummibänder herstellen sollten. Die Maschinen waren nicht in Ordnung. Dieser Betrieb, der die Maschinen hergestellt hat, der hat den Prozess verloren. Ein Mitarbeiter unseres Betriebes, mein Chef damals, der hat die Maschinen neu konstruiert, hat diesen Konstruktionsfehler erkannt und korrigiert, dann mussten die ganzen Maschinen mit neuen Laufplatten ausgerüstet werden. Ich bin dann viele Jahre hier im Betrieb gewesen, bis zum Jahr 1991.
Nachdem ich Hauptmechaniker war, bin ich in die Konstruktion gegangen, hab als Konstrukteur gearbeitet und teilweise als Abteilungsleiter, weil mein Chef an einen anderen Arbeitsplatz gekommen ist. Aber ich sollte, ich hatte ja nur Fachschulausbildung und ich sollte das Diplom nachholen. Da hab ich gesagt, das mache ich nicht. Denn mein Arzt hat gesagt, kein weiteres Studium, nur Schulausbildung, weil er die Gefahr wusste, von der Lungenoperation, denn bei einer zu großen Überlastung bestand die Gefahr wieder krank zu werden.
In dieser Zeit war ich aktiv in der Kirche. In der Gemeinde Dresden und dann nach 3 Jahren als Organist in der Gemeinde Annaberg war ich Präsident im Ältestenkollegium und nach meiner Ordinierung zum Hohen Priester, Ratgeber in der Hohen Priestergruppe. Ich war Lehrer in einer Jugendklasse in der Sonntagschule und von ca. 1993 bis Anfang 2003 Leiter der Genealogischen Forschungsstelle in Annaberg. Nach meiner Entlassung als Leiter der Genealogie-Forschungsstelle bin ich Missionar in der Gemeinde Annaberg und arbeite auch gern mit den Vollzeit- und Gemeindemissionaren zusammen.
Wenn ich an die Zeit in der Genealogischen Forschungsstelle denke, dann denke ich auch an die Segnungen Gottes die wir empfangen haben durch unsere gemeinsame Arbeit, die wir im Namen des Herrn für unsere Mitmenschen vollbrachte haben. Ich danke dem Herrn für die Möglichkeit für viele Mitglieder der Kirche und Freunde die Voraussetzung zu schaffen, Tempelarbeit zu ermöglichen. Meine Familie und meine Schwester haben auch viel dazu beigetragen, dass wir Menschen helfen konnten die Segnungen Gottes zu erlangen.
Meine Frau Ilse ist am 19. Juli 1998 in die Welt der Geister gegangen und meine Schwester Charlotte Haubold ist jetzt seit Oktober 2003 im Pflegeheim und muss künstlich ernährt werden um zu bestehen. Meine Frau und ich hatten die Möglichkeit in unserer Forschungsstelle eine Genealogie-Mission zu erfüllen.